Serie Lucens: Einige Probleme in der Testphase

Bund, Bauherrin und letztendlich Behörde gaben ihr Einverständnis. Die zweijährige Testphase des Versuchsatomkraftwerks Lucens (VAKL) war jedoch noch nicht lange angelaufen, als sich Komplikationen bemerkbar machten.

Einblick in den Kontrollraum von Lucens: Experten steuern den Testlauf. (Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv)

Während der Erprobung des Versuchsreaktors in den Jahren 1967 und 1968 traten wiederholt Probleme mit dem Kühlsystem auf. Sorgen bereiteten insbesondere die zwei speziell für Lucens konstruierten Gebläse, die das Kühlgas CO2 im Primärkreislauf umwälzten.

Um den Primärkreislauf abzudichten, waren die beiden Umwälzgebläse mit wassergeschmierten Gleitringdichtungen versehen. Diese Dichtungen – sie waren für die vorliegende Anwendung speziell entwickelt und in einem Versuchsstand geprüft worden – funktionierten zunächst zuverlässig.

 

Bei einem im Mai 1967 begonnenen Grossversuch gelangte dann allerdings ein Teil des in der Gleitringdichtung verwendeten Sperrwassers in den Primärkreislauf. Im Oktober 1968 musste der Reaktor nach einem längeren Testlauf abermals abgeschaltet werden, da erneut Sperrwasser in den Primärkreislauf eingedrungen war.

 

Probleme mit dem Umwälzgebläse des Kühlgases

Am 23. Dezember 1968 erhielt die Betreiberin des VAKL die definitive Betriebsbewilligung. (Bild: Keystone)

Ab 24. Oktober 1968 wurde das Kühlgebläse in mehrmonatiger Arbeit nochmals umgebaut und verbessert.

Am 23. Dezember 1968 erhielt die EOS die definitive Betriebsbewilligung, u. a. auf der Grundlage eines KSA-Gutachtens. Darin beurteilte die Sicherheitsbehörde die im Reaktor verwendeten Brennelemente als eher störanfällig und schloss sich den Vorschlägen der Therm-Atom an, den Reaktor mit möglichst wenig thermischen Schwankungen zu betreiben.

Dem definitiven Betrieb stimmte die Aufsichtsbehörde zu, nicht zuletzt aufgrund der Einschätzung, dass die erforderlichen Sicherheitsmassnahmen zum Schutz der Bevölkerung getroffen worden seien.

 

 

Am 21. Januar 1969 sollte das VAKL seinen Leistungsbetrieb aufnehmen. Als der Reaktor beim Hochfahren rund 40 Prozent seiner maximalen Leistung erreichte, ereignete sich jedoch ein Unfall mit mehreren Explosionen.

Das ist der vierte von zehn Teilen zur Geschichte des Versuchsatomkraftwerks Lucens. Weiter zum fünften Teil.