Lucens: Menge an eingeschlossenen Nukliden weit unter den gesetzlichen Grenzwerten

Die eingeschlossenen Mengen an Nukliden in den Kavernen des ehemaligen Versuchsatomkraftwerks Lucens sind äusserst gering und für Mensch und Umwelt ungefährlich. Dies zeigen Berechnungen gestützt auf Archivrecherchen und Angaben der Nationalen Gesellschaft zur Förderung der industriellen Atomtechnik (NGA).

Im Zuge der Räumungsarbeiten nach dem Störfall 1969 wurden leicht kontaminierte Komponenten in der Reaktorkaverne, in der Kondensatorgrube der Maschinenkaverne und im Brennelementbecken der Stablagerkaverne eingemauert und mit Beton verfüllt. Ferner wurde die Oberflächenkontamination auf den Wänden der Reaktorkaverne mittels Farbanstrichen fixiert. Nach dem Abtransport der radioaktiven Abfälle ins Zentrale Zwischenlager in Würenlingen ZWILAG, verfügte der Bundesrat am 3. Dezember 2004 die Aufhebung der Aufsicht für den letzten Teil der Anlage des ehemaligen Versuchsatomkraftwerks am Broye-Ufer.

Das waadtländische Amt für Umwelt und Energie bat Ende April um ein Inventar der radioaktiven Stoffe in den umliegenden zubetonierten Kavernen. Es reagierte damit auf eine Information des Bundesamts für Gesundheit BAG, wonach die Tritiumkonzentration im Drainagesystem des ehemaligen Versuchsatomkraftwerks Lucens angestiegen war.

Keine Gefahr für die Umwelt

Gestützt auf Archivrecherchen und Angaben der Nationalen Gesellschaft zur Förderung der industriellen Atomtechnik (NGA) aus dem Jahr 1988 kommt das ENSI zum Schluss, dass die Mengen weit unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen und weder für die Bevölkerung noch für die Umwelt eine Gefahr darstellen.

Die im vergangenen Winter festgestellten Tritiumwerte haben ihre Ursache in ungefähr 200 Kilogramm schwerem Wasser, das durch den Reaktorbetrieb bereits mit Tritium kontaminiert worden war und in den ersten drei Tagen des Unfalls 1969 in den Fels um die Reaktorkaverne eingesickert ist. Das mit Tritium kontaminierte Wasser wiegt heute noch etwa 0,002 Gramm. Darin sind noch etwa 0,0003 Gramm Tritium enthalten. Folgende Elemente und Mengen sind aus heutiger Sicht in den Kavernen einbetoniert:

  • 0,011 g Silber 108 m
  • 0,0011 g Cesium 137
  • 0,00048 g Strontium 90
  • 0,000015 g Cobalt 60

Ferner sind in den 400 Gramm leicht angereicherten (0,96%) Urans, das in den Kavernen verteilt sein dürfte, weniger als 4 Gramm Uran-235 enthalten, eine Menge, die ebenfalls viel kleiner als der gesetzliche Grenzwert ist. Hinzu kommen etwa 0,05 Gramm Plutonium 239 (Grenzwert 150 Gramm).