Schweizer Kernkraftwerke überprüfen Druckbehälter gemäss internationalen Normen
Das Herz eines Kernkraftwerks, der Reaktordruckbehälter, muss extreme Belastungen aushalten. Aus diesem Grund werden in der Schweiz mögliche Schwachstellen regelmässig nach internationalen Normen überprüft. Bei Befunden werden zusätzliche Prüfungen vorgenommen.
Der Reaktordruckbehälter ist grossen Drücken, hohen Temperaturen und einem intensiven Neutronenbeschuss ausgesetzt. Diese Beanspruchungen können dazu führen, dass Schweissnähte geschwächt werden und die dicken Stahlringe, Kalotten und Stutzen, das sogenannte Grundmaterial, ermüden und verspröden. Solche Schwächungen des Druckbehälters will man frühzeitig entdecken und führt aus diesem Grund regelmässige Prüfungen durch.
„Die Prüfungen der Reaktordruckbehälter erfolgen auf der Basis der international hierfür angewandten Regeln der American Society of Mechanical Engineers ASME“, erklärt Georg Schwarz, Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke beim Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI. Diese Regeln sehen vor, dass über umfangreiche Prüfungen bei der Herstellung sichergestellt ist, dass nur Material eingesetzt wird, das strenge Qualitätsanforderungen erfüllt. Anschliessend sollen während der ganzen Lebensdauer in festgelegten Abständen die Schweissnähte sowie die Versprödung und Ermüdung des Grundmaterials der Reaktordruckbehälter geprüft werden.
Schweizer KKW halten sich an Normen
Entsprechend den Vorgaben des Regelwerks wurden bisher in den Schweizer Kernkraftwerken Schweissnähte sowie die Versprödung und Ermüdung des Grundmaterials der Reaktordruckbehälter regelmässig überwacht. „Grossflächige Ultraschallprüfungen des Grundmaterials sind nur im Rahmen von Sonderprüfungen vorgesehen, wenn es hierfür einen entsprechenden Anlass gibt“, erklärt Georg Schwarz. Das ENSI ist nun aufgrund der Erkenntnisse aus Belgien dabei zu prüfen, ob Sonderprüfungen erforderlich sind.
Bei der Ultraschallprüfung, wie sie im Juni im belgischen Kernkraftwerk Doel-3 durchgeführt wurde, handelt es sich um eine Sonderprüfung. Diese wurde auf Grund von Befunden durchgeführt.