Internationale Spezialisten verbessern Notfallschutzinstrument

Im internationalen Verbund arbeitet die Schweiz daran, die Ausbreitung von Radioaktivität noch besser berechnen zu können. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI führte dazu in Brugg ein sogenanntes RODOS User Group Meeting durch. Es wurde dabei entschieden, die Stabilität und Verlässlichkeit des Systems zu verbessern.

Teilnehmer aus 18 Ländern trafen sich am 27. und 28. Februar 2014 auf Einladung der Schweizer Aufsichtsbehörde.
Teilnehmer aus 18 Ländern trafen sich am 27. und 28. Februar 2014 auf Einladung der Schweizer Aufsichtsbehörde.

„Insgesamt war es ein sehr produktives und zielstrebiges Treffen, an welchem die Weichen für die Weiterentwicklung im kommenden Jahr gestellt wurden. Die Zusammenarbeit auf dieser technischen Ebene ist sehr fruchtbar und sachdienlich“, zieht Georges Piller, Leiter des Fachbereichs Strahlenschutz beim ENSI, Bilanz.

 

Einführung eines neuen Programms

Mit Unterstützung der Partnerorganisationen MeteoSchweiz, der Nationalen Alarmzentrale NAZ und weiteren Institutionen im Ausland soll bis Anfang 2015 die europäische Plattform JRODOS (Java based Realtime Online Decision Support System) in Kombination mit dem Ausbreitungsrechenprogramm LASAT (Lagrange-Simulation von Aerosol-Transport) beim ENSI eingeführt werden. Damit sind die Weichen für die nachhaltige Weiterführung eines wichtigen Notfallinstruments gestellt.

Das Programm ADPIC, das gegenwärtig vom ENSI für die Ausbreitungsrechnungen eingesetzt wird, hat im Jahr 2011 seine letzte Ausbaustufe erreicht. ADPIC (Atmospheric Diffusion Particle-In-Cell Model) entspricht dem Stand von Wissenschaft und Technik und wird international anerkannt. „Um dem hohen Qualitätsanspruch auch in Zukunft genügen zu können, ist die laufende Weiterentwicklung des Ausbreitungsrechensystems unerlässlich“, betont Georges Piller.

Das neue System bietet vor allem eine grössere Reichweite bei den Simulationen, eine noch realistischere Behandlung der Wetterbedingungen sowie Synergien mit der NAZ, MeteoSchweiz und der Europäischen Union. Hinzu kommt eine moderne Bedien- und Visualisierungsoberfläche. Zentral ist ebenfalls die wesentlich bessere internationale Vernetzung und Anwendung dieses Systems.

 

Synergien auf internationaler Ebene

Daher hat das ENSI im Januar 2011 das Projekt RADUK (Radiologische Ausbreitungsrechnungen in der Umgebung von Kernanlagen) gestartet. Damit soll ADPIC durch ein modernes System abgelöst werden. Mit seiner Teilnahme am RODOS User Group kann das ENSI in diesem Bereich auf die Erfahrungen anderer Institutionen zurückgreifen und aktiv an der Weiterentwicklung des Systems mitwirken.

Der Workshop ermöglichte es, verschiedene Verbesserungspunkte zu identifizieren. „Die Stabilität und Verlässlichkeit des Systems muss verbessert werden“, erklärt Cyrill von Arx, Projektleiter beim ENSI. Bis Mitte 2014 soll es eine konsolidierte Version geben, das heisst ein „Upgrade“ für alle Mitglieder der Arbeitsgruppe, welche sämtliche im Moment für diverse Institutionen parallel entwickelten Funktionalitäten enthält.

Die RODOS Users Group wurde 1998 mit einem Vertrag zwischen der EU und der finnischen Nuklearaufsichtsbehörde STUK geschaffen. Das Hauptziel war es, die Sachverständigen des Notfallschutzes zu ermuntern, ein System zur Entscheidungshilfe bei Notfällen zu benutzen und ihre Erfahrungen mit diesem System zu teilen.