Neues automatisches Messnetz überwacht die Radioaktivität in Aare und Rhein

Zur Überwachung der Radioaktivität in der Umgebung der schweizerischen Kernkraftwerke betreibt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI sein eigenes Messnetz. Die Messsonden dieses MADUK-Messnetzes liefern rund um die Uhr Daten, die online abgebildet werden. Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat seit Kurzem ein eigenes Messnetz, das unterhalb der Kernkraftwerke in der Aare und im Rhein sowie in der Stadt Basel die Radioaktivität im Flusswasser misst.

Das neue automatische Messnetz zur Überwachung der Radioaktivität im Flusswasser (URAnet aqua) misst kontinuierlich Radioaktivitätswerte in Aare und Rhein. Das vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) betriebene Messnetz erlaubt es, ungewöhnlich hohe Radioaktivität im Wasser, insbesondere unterhalb der Kernkraftwerke, innerhalb von zehn Minuten zu erkennen und Alarm auszulösen. Das neue Dispositiv schliesst eine Lücke in der Überwachung der Umweltradioaktivität in der Schweiz.

Nach dem Reaktorunfall in Fukushima in Japan hat der Bundesrat im Mai 2013 beschlossen, das automatische Messnetz zur Überwachung der Umweltradioaktivität des BAG zu erneuern und gleichzeitig auf die Überwachung der Flüsse auszuweiten. Bisher gab es in der Schweiz keine automatischen Messungen der Radioaktivität im Flusswasser.

Das Netz besteht aus Messsonden, die unterhalb der Kernkraftwerke in der Aare und im Rhein sowie in der Stadt Basel installiert wurden. Sie befinden sich in Radelfingen, Hagneck, Aarau, Laufenburg und Basel. Nach einer Testphase ist das Messnetz seit diesem Monat operativ.

Die neuen Messungen dienen unter anderem dazu, die Trinkwasserwerke bei erhöhten Werten rasch zu informieren. In Basel zum Beispiel stammt praktisch das ganze Trinkwasser aus dem Rhein. Durch die neu verfügbaren Messungen können diese Wasserwerke die Wasserentnahme aus den Flüssen auch bei geringer Erhöhung der Radioaktivität präventiv stoppen. Falls ein Fluss etwa nach einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk radioaktiv stark belastet würde, würde die Nationale Alarmzentrale NAZ direkt alarmiert, damit sie die notwendigen Schutzmassnahmen für die Bevölkerung anordnen könnte.

Die Tagesmittelwerte der Messungen sind auf der neuen Internet-Plattform des BAG „Radenviro“ einsehbar (www.radenviro.ch). Die neu geschaffene Webseite zeigt alle Resultate der in der Schweiz gemessenen Umweltproben wie Luft, Boden, Gras, Milch und Wasser.