KKL: Fehlerhaft montierter Ölbehälter an einer Rückschlagklappe vom 13. Januar 2016
Betroffenes Werk / Titel
KKW Leibstadt: Fehlerhaft montierter Ölbehälter an einer Rückschlagklappe
Datum
13. Januar 2016, 09:07 Uhr
Sachverhalt
Bei einer alle 18 Monate durchzuführenden Prüfung am 13. Januar 2016 öffnete eine gedämpfte Rückschlagklappe nicht. Der an der Armatur befestigte Ölbehälter des Dämpfungszylinders war bei Instandhaltungsarbeiten im April 2015 falsch positioniert worden. Dadurch blockierte er die Rückschlagklappe. Unvollständige Instandhaltungsunterlagen hatten die falsche Montage begünstigt. Weiter war keine Funktionsprüfung nach Abschluss der Instandhaltungsarbeiten vorgeschrieben. Daher wurde der Montagefehler nicht bereits im April 2015 bemerkt.
Die betroffene Rückschlagklappe dient der redundanten Kühlwasserversorgung eines Notstromdiesels durch das Notkühlwassersystem. Fällt die Kühlwasserpumpe des Notstromdiesels aus, sinkt der Druck im Kühlwasserkreislauf des Diesels unter den Druck im Notkühlwassersystem und die Rückschlagklappe in der Verbindungsleitung zum Notkühlwassersystem sollte sich öffnen.
Einstufung (nach Richtlinie ENSI-B03)
INES: unterhalb der Skala
Massnahmen des Betreibers
Die falsche Einbaulage des Ölbehälters wurde umgehend korrigiert und die Funktionstüchtigkeit der Rückschlagklappe erfolgreich geprüft. Eine Kontrolle aller anderen baugleichen Armaturen zeigte korrekt montierte Ölbehälter.
Um zukünftig die korrekte Montage des Ölbehälters sicherzustellen, werden die Instandhaltungsunterlagen für die Rückschlagklappen des betroffenen Typs präzisiert. Neu wird zudem nach Abschluss der Instandhaltung eine Funktionsprüfung vorgeschrieben.
Massnahmen des ENSI
Die vom KKL getroffenen Massnahmen erachtet das ENSI als ausreichend und erhebt daher keine Forderungen.
Beurteilung durch das ENSI
Der falsch montierte Ölbehälter hatte keine Auswirkungen auf den Betrieb der Anlage. Die Vorgaben der Technischen Spezifikation Leibstadt wurden zu jedem Zeitpunkt eingehalten. Das Vorkommnis hatte eine geringe Bedeutung für die nukleare Sicherheit.
Kriterien für die Aufschaltung auf der ENSI-Website
– Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt
Das ENSI informiert die Öffentlichkeit in seinem jährlichen Aufsichtsbericht über sämtliche meldepflichtigen Vorkommnisse im Bereich der nuklearen Sicherheit. Über Vorkommnisse, die eines der folgenden Kriterien erfüllen, informiert das ENSI auf der Website laufend:
- INES-Stufe 1 oder höher
- Auslösung von Sicherheitssystemen
- Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt
- Inkorporation radioaktiver Stoffe mit einer Folgedosis von mehr als 1 mSv
Aktualisierung: 06. Juni 2016