HRA

HRA, Human Reliability Analysis: Im Projekt HRA wird die Zuverlässigkeit von menschlichen Handlungen unter Berücksichtigung von verschiedenen Randbedingungen untersucht. Stand der Technik ist die Bestimmung der Fehlerwahrscheinlichkeiten für Handlungen, die während eines Störfalls gefordert sind, aber unterlassen werden. Hingegen fehlt eine effiziente Methode zur sys­tematischen Identifizierung und Quantifizierung von un­geplanten Handlungen, welche den Verlauf eines Störfalls negativ beeinflussen, den so genannten EOC (Errors of Commission). Im Jahre 2009 wurden folgende Punkte bearbeitet:

  • Methodenentwicklung zur systematischen Identifizierung und Quantifizierung von EOC sowie Anwendung der Methode für ein Schweizer KKW: Die in der Projektphase HRA-II entwickelte CESA-Methode (Commission Errors Search and Assessment) zur EOC-Ermit­t­lung und -Bewertung wurde anhand internationaler Erfahrungen überprüft und, wo notwendig, verfeinert. Dazu wurden auch Simulatordaten verwendet, die im Rahmen des OECD Halden Reactor Project gewonnen wurden. Es wurde unter anderem geprüft, ob die bekannten HRA-Methoden die relevanten Einflussfaktoren für die Zuverlässigkeit von Operateurhandlungen richtig vorhersagen und bewerten. Die Ergebnisse zeigen, dass die CESA-Methode diese Faktoren gut vorhersagt. Die CESA-Methode wurde zudem 2009 für ein zweites schweizerisches KKW getestet. Mit ihr wurden ins­gesamt 6 Handlungen mit «EOC-Potenzial» identifiziert und quantifiziert. Ein Teil davon hat demnach eine vergleichbare Wichtigkeit wie einige der Handlungen, die bereits in der werk­spezifischen probabilistischen Sicherheitsanalyse berücksichtigt worden sind. Jedoch ist der Einfluss aller identifizierten EOC auf die Kernschadenshäufigkeit geringfügig. Die Analyse dieser EOC-Fälle gab keinen Anlass, Störfallvorschriften zu verbessern.
  • Entwicklung dynamischer Modelle, welche die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Anlage abbilden, um die HRA zu unterstützen: Ziel ist es, mit einem dynamischen Modell für das Anlagen- und Personalverhalten die HRA zu unterstützen. Die mit diesem Modell ermöglichte Darstellung des Zeitverlaufs der Anlageparameter im Wechselspiel mit den Operateurhandlungen soll insbesondere die Modellierungs­grundlagen der Diagnose­prozesse der Ope­­rateure verbessern. Die Arbeiten konzentrierten sich 2009 auf die Simulation von Störfallszenarien und deren Auswertung für die HRA. Wichtig dabei war die Entwicklung einer Methode zur systematischen Auswertung der Simulationen.