HSK erteilt dem Kernkraftwerk Leibstadt die Freigabe zum Wiederanfahren

Die HSK (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen) hat dem Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) am Abend des 27. August 2001 die Freigabe zum Wiederanfahren nach Beendigung der Revisionsarbeiten erteilt. Das Werk war vom 4. August bis zum 27. August 2001 abgestellt. In dieser Zeit wurden Brennelemente ausgewechselt, Instandhaltungsarbeiten durchgeführt und es fanden umfangreiche Prüfungen an mechanischen und elektrischen Komponenten sowie an bautechnischen Strukturen und Anlagenteilen statt. Die HSK hat die Revisionsarbeiten verfolgt, vor Ort Inspektionen vorgenommen und die Resultate der Funktionskontrollen und Prüfungen beurteilt. Ein besonderes Augenmerk richtete sie auf das Vorkommnis, bei dem zwei Anlagenoperateure bei ihrem Rundgang, der der Kontrolle der Bereitschaft von Systemen diente, Checklisten gefälscht haben. Die HSK konnte sich überzeugen, dass alle Arbeiten vorschriftsgemäss abgeschlossen wurden und dass die von zwei Operateuren gefälschten Checklisten einen Einzelfall darstellen und durch die vorgesehenen Qualitätssicherungsmassnahmen frühzeitig entdeckt wurden. Sie kommt zum Schluss, dass die Anlage in einem Zustand ist, der einen sicheren Betrieb im nächsten Zyklus 2001/2002 erlaubt.

Der Reaktorkern von KKL enthält 648 Brennelemente. Während der Revision wurden davon 133 ausgebaut und durch 124 neue und 9 bereits in früheren Zyklen eingesetzte Brennelemente ersetzt. Aufgrund erhöhter Radionuklidkonzentrationen im Reaktorwasser während des letzten Betriebszyklus musste mit Brennelementschäden gerechnet werden. Bei der Kontrolle aller Brennelemente wurde ein defektes entdeckt. Es wurde ausgebaut und die Ursache für den Defekt wird anschliessend an die Revision untersucht werden.

In jeder Revision werden Schweissnähte mit Ultraschallprüfungen auf mögliche Rissbildung untersucht. Von den 12 Schweissnähten, die dieses Jahr an den Reaktorwasser-Umwälzschleifen geprüft wurden, wiesen 4 Nähte Anzeigen auf. Es handelt sich dabei um die zwei Nähte, an denen während der Revision 2000 rissartige Anzeigen festgestellt wurden, die sich nicht weiter verändert haben, sowie um zwei weitere Nähte. Mit bruchmechanischen Analysen, die der Betreiber durchgeführt und die HSK mit ihren Experten überprüft hat, konnte gezeigt werden, dass die Integrität der Schweissnähte im Normalbetrieb und bei Störfällen für den nächsten Zyklus gewährleistet ist. KKL wurde von der HSK aufgefordert, bis Ende November eine Ursachenanalyse vorzulegen. Daraus wird die HSK allfällig weitere Massnahmen ableiten.

Bei Schweiss- und Schneidbrennarbeiten ereigneten sich drei Brände, die vom anwesenden Personal selbst gelöscht werden konnten. Es kamen dabei keine Personen zu Schaden; es wurden keine radioaktiven Stoffe freigesetzt und keine sicherheitstechnisch wichtigen Systeme beeinträchtigt. Die HSK hat das KKL aufgefordert, die Ursachen für die Brände zu untersuchen, Massnahmen vorzukehren, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden und ihr innert einem Monat Bericht zu erstatten.

Die HSK hat sich intensiv mit der Fälschung von Checklisten durch zwei Anlagenoperateure beschäftigt. Sie stellt fest, dass die Qualitätssicherungsmassnahmen des KKL funktionieren und die Verfehlung sofort entdeckt wurde. Sie hat in einem Gespräch mit der Direktion des KKL und mittels Inspektionen von Dokumenten und Checklisten geprüft, ob solche Fälschungen schon früher vorgekommen sind. Sie konnte dafür keine Anzeichen entdecken. KKL wurde aufgefordert, die Möglichkeit früherer Fälschungen noch genau abzuklären und der HSK bis Ende November darüber einen Bericht abzuliefern.

Die Arbeiten in der Revision erfolgten unter Beachtung der erforderlichen Strahlenschutzmassnahmen. Alle Dosisgrenzwerte der Strahlenschutzverordnung wurden eingehalten.

Nach Abschluss aller Arbeiten und der Schlusskontrollen durch den Schweizerischen Verein für Technische Inspektionen (SVTI) und der HSK konnte die HSK dem Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) die Freigabe zum Wiederanfahren für den nächsten Zyklus erteilen.