Die HSK erteilt dem Kernkraftwerk Leibstadt die Freigabe zum Wiederanfahren nach der grossen Revision

Die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) hat dem Kernkraftwerk Leibstadt am Montag, 20. September 2004, die Freigabe zum Wiederanfahren der Anlage erteilt. Das Werk war vom 7. August bis 20. September 2004 abgestellt, um eine ausgedehnte Jahresrevision vorzunehmen und Brennelemente auszuwechseln. Die HSK hat die Revisionsarbeiten verfolgt und über 40 Inspektionen vorgenommen. Sie hat sich vergewissert, dass die Arbeiten und Prüfungen vorschriftsgemäss durchgeführt und die Vorgaben des Strahlenschutzes eingehalten wurden.

Während der Revisionsabstellung wurden 124 der insgesamt 648 Brennelemente, die in der Regel 96 Brennstäbe enthalten, durch neue ersetzt. An einem solchen Brennstab wurde ein defektes Hüllrohr eruiert – was auf Grund der Messungen der Radioaktivität des Kühlwassers aus dem Reaktor im vergangenen Betriebszyklus zu erwarten war. Die übrigen rund 62’000 Brennstäbe zeigten im letzten Zyklus ein einwandfreies Verhalten.

Die Arbeiten und Prüfungen für die länger als üblich dauernde Jahresrevision wurden ordnungsgemäss abgewickelt. Bei den Inspektionen wurde eine starke Korrosion an den Läufern der zwei grossen Umwälzpumpen festgestellt, welche das Kühlwasser aus dem Reaktor umwälzen. Ergänzend zum Revisionsprogramm musste demzufolge eine Reparatur an diesen beiden Pumpen ausgeführt werden, was eine Verlängerung der Abstellung von rund einer Woche zur Folge hatte. Der Reaktordruckbehälter, seine Einbauten und die druckführenden Rohrleitungen wurden mit Hilfe von Ultraschallmessungen, Durchstrahlungsprüfungen und visuellen Inspektionen auf mögliche Schäden und Abnützungen untersucht. Es wurden dabei keine sicherheitsrelevanten Befunde festgestellt. Auch die Druckprüfung des Reaktordruckbehälters mit 25 Prozent Überdruck oberhalb des Betriebswerts verlief erfolgreich.

Bei allen Arbeiten wurden die Bestimmungen der Strahlenschutzverordnung und der entsprechenden HSK-Richtlinien eingehalten. Die Strahlendosen, die das Personal während der Revision erhalten hat, sind wegen des grossen Arbeitsumfangs und der Dauer der Revision sowie der zusätzlichen Reparatur an den Umwälzpumpen deutlich höher als in den Vorjahren. Die Dosen entsprechen aber dem Plansoll unter Berücksichtigung der umfangreichen Revisionsarbeiten. Die behördlich festgelegten Abgabelimiten für radioaktive Stoffe an die Umgebung wurden eingehalten.

Nach Beendigung der Arbeiten und verschiedener Funktionstests führten die HSK und der Schweizerische Verein für Technische Inspektionen (SVTI) ihre Schlussrundgänge in der Anlage durch. Nach Abschluss der letzten Prüfungen erteilte die HSK dem KKL am Montagabend die Freigabe zum Wiederanfahren für den neuen Betriebszyklus. Das Wiederanfahrprozedere musste am Dienstag jedoch kurzzeitig unterbrochen werden, damit das Werk eine Reparatur an einem Ventil der Dampfzuführung zu den Turbinen vornehmen konnte.