„Der Entscheid der BKW zeugt von Verantwortungsbewusstsein“

Das ENSI begrüsst den Entscheid der BKW, das Kernkraftwerk Mühleberg vorzeitig vom Netz zu nehmen, um Verbesserungsmassnahmen im Bereich des Hochwasserschutzes vorzunehmen. Dieser Entscheid zeuge von Verantwortungsbewusstsein, sagt ENSI-Direktor Hans Wanner im Videointerview.

 

Gemäss der Medienmitteilung der BKW werde sie am 30. Juni 2011 wie vom ENSI verlangt die geforderten Berichte zur Bewältigung eines 10’000-jährlichen Hochwassers fristgerecht einreichen. Neue Erkenntnisse hätten aber ergeben, dass bei bestimmten Ausnahmesituationen eine Verstopfung des Einlaufbauwerks des Notstandkühlsystems durch das in der Aare zu erwartende Geschiebe nicht ausgeschlossen werden könne.

Das ENSI wird den Bericht der BKW prüfen, inklusive die von der BKW einzureichenden Massnahmen zur Behebung der Defizite bei der Kühlwasserentnahme. Diese Überprüfung wird rund zwei Monate dauern. Aufgrund der Ergebnisse der Überprüfung wird das ENSI dann entscheiden, ob das Kernkraftwerk Mühleberg wie geplant nach der ordentlichen Jahresrevision im September 2011 wieder ans Netz gehen kann oder nicht.

 

An der Medienkonferenz der BKW vom 29. Juni 2011 in Bern wurde der Verdacht geäussert, es hätte im Hintergrund Absprachen zwischen dem ENSI und der BKW gegeben. ENSI-Direktor Wanner betont, dass das ENSI von der BKW erst am Vortag über den Entscheid informiert wurde.

 

Das Problem der Kühlwasserfassung beim Kernkraftwerk Mühleberg ist nicht unbekannt. Die Verstopfung der Ansaugsysteme wurde schon früher kritisch in Betracht gezogen. Man kam aber damals zum Schluss, dass es kaum wahrscheinlich sei, dass gleichzeitig alle Ansaugvorrichtungen in der Aare mit Schlamm und Geschiebe verstopft werden könnten. Fukushima hat hier aber zu einem Umdenken geführt.