Kühlwasserfassung des KKW Mühleberg: Neue Bauten zum Betrieb freigegeben

Das ENSI hat die Nachrüstmassnahmen des Kenkraftwerks Mühleberg (KKM) für die Kühlwasserfassungen abgenommen und für den Betrieb freigegeben. Damit ist der Vorbehalt, den das ENSI zum Nachweis der Hochwasserbeherrschung des KKM Anfang September gemachte hatte, ausgeräumt. Gleichzeitig wurde damit eine der Auflagen des ENSI zum Wiederanfahren der Anlage nach dem Revisionsstillstand erfüllt.

Neue Ansaugstutzen in der Aare

Am 21. September 2011 hat das ENSI gemeinsam mit den Fachbehörden des Kantons Bern die neuen Bauten des KKM zur Ertüchtigung des Einlaufwerks des Notfallsystems SUSAN abgenommen.

Grafik: BKW
Grafik: BKW

Das KKM hatte am 8. August 2011 die Freigabe zum Bau von drei neuen Ansaugstutzen und zugehörigen Anprall-Schutzpfählen in der Aare beantragt. Mit dieser Massnahme sollte die Versorgung des Notstandssystems SUSAN mit Kühlwasser gewährleistet werden, selbst wenn die Haupt- und Hilfskühlwassersysteme infolge eines Extremhochwassers ausfallen und die Aare die bestehende Wasserfassung mit Geschiebe und Schlamm verstopft.

Nach Anhörung von Fachbehörden des Kantons Bern und des Bundesamts für Umwelt (BAFU) hatte das ENSI am 22. August die Baufreigabe für die geplanten Verbesserungsmassnahmen erteilt.

Für die Bauarbeiten hat die Betreiberin des KKM, die BKW, im Bereich der Rewag beim Zusammenfluss von Aare und Saane unterhalb des Kraftwerks eine schwimmende Bauplattform mit einer schweren Bohrmaschine zur Verankerung der Schutzpfähle im Baugrund eingesetzt.

Ansaugstutzen Aare Notfallsystem KKM; Bild: BKW
Ansaugstutzen Aare Notfallsystem KKM. Bild: BKW

Nach Verschiebung der Plattform an die Baustelle wurden zuerst die Bohrungen für die Schutzpfähle ausgeführt. Anschliessend sind die sechs Schutzpfähle gesetzt und die Bohrlöcher mit Injektionsmörtel verfüllt worden. Es folgten Kernbohrungen im Beton des bestehenden Einlaufbauwerks und die Montage der neuen Ansaugstutzen. Die Bauarbeiten erfolgten unter Wasser und sind von Tauchern ausgeführt worden.

Zweitmeinung: Zusätzlich zu eigenen Baukontrollen beauftragte das ENSI seinen externen Prüfingenieur für die Überprüfung der baulichen Qualitätssicherung und der korrekten Umsetzung von Auflagen.

Fazit: Die Bauarbeiten sind konform zu den Unterlagen des Ausführungsprojekts und unter Beachtung der Auflagen durchgeführt worden. Das ENSI hat die Bauten am 22. September für den Betrieb freigegeben.

Zurzeit wird die schwimmende Bauplattform demontiert. Der Installationsplatz in der Rewag wird bis zum 1. Oktober wieder hergestellt sein.

Einspeiseleitung im SUSAN-Einlaufbauwerk

Am 22. September hat das ENSI die neue Einspeiseleitung zur Zufuhr von Kühlwasser in das Notstandssystem SUSAN für den Betrieb freigegeben. Das ENSI hatte die Bauarbeiten für die neue Einspeiseleitung auf Antrag der BKW am 19. August zum Bau freigegeben. Mit dieser Einspeiseleitung, die in Fliessrichtung hinter dem SUSAN-Rechen platziert ist, soll das Notstandsystem SUSAN mittels mobiler Pumpen mit Kühlwasser versorgt werden, falls der Rechen vollständig mit organischen Stoffen verstopft würde. Prinzipiell ist eine solche Wasserversorgung auch über bestehende Einrichtungen im Einlaufbauwerk möglich. Bei Extremhochwasser ist jedoch die Zugänglichkeit zu diesen Deckeln nicht in jedem Fall gewährleistet.

Das ENSI hat die Bauarbeiten begleitet und bei einer Begehung vor Ort am 21. September abgenommen.

Fazit: Die Bauausführung erfolgte konform zu den Unterlagen des Bauprojekts und unter Beachtung der Auflagen. Das ENSI hat die neue Einspeiseleitung deshalb am 22. September für den Betrieb freigegeben.

Mobile Hochwasserschutzwände für das Pumpenhaus und Gebäude der kontrollierten Zone

Zum Schutz vor Extremhochwasser hat das KKM das Pumpenhaus sowie sämtliche Eingänge und Öffnungen der Gebäude der kontrollierten Zone mit mobilen Hochwasserschutzwänden ausgerüstet. Diese Massnahmen wurden dem ENSI gemeldet. Sie sind nicht freigabepflichtig.

Mobile Hochwasserwände KKM; Bild BKW
Mobile Hochwasserwände KKM. Bild: BKW

Dank der neuen mobilen Hochwasserschutzwände verfügt das Pumpenhaus des KKM jetzt über einen Hochwasserschutz, der über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgeht.

Anlässlich einer Inspektion hat sich das ENSI davon überzeugt, dass die neu eingebauten mobilen Hochwasserschutzwände dicht sind und innerhalb nützlicher Frist montiert werden können. Die Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen worden. Die Hochwasserschutzwände sind einsatzbereit.