Expertengespräch Schweiz-Österreich zum Kernkraftwerk Mühleberg

Im Nachgang zu Fukushima hat das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft BMLFUW eine Fachstellungnahme zum Kernkraftwerk Mühleberg erarbeiten lassen. Bei einem Expertentreffen des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI und des BMLFUW im Herbst sollen die aus österreichischer Sicht offenen Fragen geklärt und die Empfehlungen diskutiert werden.

„Bahnbrechende Erkenntnisse hat die Fachstellungnahme nicht gebracht, da wir uns ausschliesslich auf veröffentlichte Unterlagen gestützt haben“, sagt Andreas Molin, Abteilungsleiter der Abteilung V/6 – „Nuklearkoordination“ im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft – in Wien. Das Gutachten hat Fragen zu Mühleberg aufgeworfen, die auch in der Schweiz diskutiert werden. „Die Fachstellungnahme ist kein Misstrauensvotum an die Arbeit der Schweizer Aufsichtsbehörde“, hält er fest. Das Gutachten sei vielmehr eine Reaktion auf die aus seiner Sicht durchaus berechtigte Sorge in der österreichischen Bevölkerung. „Wir wollen daher detailliertere Informationen als wir bislang in den regulären bilateralen Gesprächen gefordert und erhalten haben.“

Das ENSI hat den Bericht vom Bundesamt für Energie BFE im Mai zur Sichtung erhalten. „Wir werden im Herbst mit den zuständigen Stellen in Österreich zusammensitzen und die in der Studie angesprochenen Fragen klären“, erklärt Ralph Schulz, Leiter des Fachbereichs Sicherheitsanalyse. „Es ist uns ein Anliegen, dass auch die Nachbarländer nachvollziehen können, weshalb wir die Kernkraftwerke in der Schweiz als sicher bezeichnen.“

Die österreichische Studie widmet den extern bedingten Gefährdungen wie Erdbeben, Hochwasser und kombinierten Szenarien besondere Aufmerksamkeit. Weiter enthält die Studie unter anderem eine Zusammenstellung der Erkenntnisse aus den Ereignisabläufen in Fukushima, Betrachtungen zur Auswirkung eines schweren Unfalls in der Schweiz auf Österreich sowie Schlussfolgerungen und Empfehlungen.