Materialfehler in belgischem Kernkraftwerk: ENSI klärt in Mühleberg und Leibstadt ab
Der Druckbehälter des Reaktors 3 des belgischen Kernkraftwerks Doel weist offenbar Fertigungsfehler auf. Da der Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Mühleberg vom selben Hersteller stammt, hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI von der BKW Informationen angefordert. Zudem will das ENSI von Leibstadt Informationen über die Herstellung des Druckbehälters. Beide Kernkraftwerke sind seit Anfang August wegen der Jahresrevision ausser Betrieb.
Die belgische Atomaufsichtsbehörde AFCN hat Anfang August die ausländischen Aufsichtsbehörden über Unregelmässigkeiten im Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Doel 3 informiert. Diese waren bei der Überprüfung mit einer Ultraschall-Messung festgestellt worden. Die bisherigen Resultate deuten darauf hin, dass der Druckbehälter umfangreiche Materialfehler haben könnte. Die Analysen sind noch nicht abgeschlossen.
Gemäss bisherigen Informationen stammt der Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Mühleberg von derselben niederländischen Herstellerin, der Rotterdamsche Droogdok Maatschappij. Deshalb hat das ENSI von der KKW-Betreiberin Informationen angefordert. Da auf einer belgischen Liste der möglicherweise betroffenen Kernkraftwerke auch Leibstadt aufgeführt ist, will das ENSI auch hier Klarheit über die Herstellung des Druckbehälters. Gemäss aktuellem Kenntnisstand stammt dieser jedoch aus japanischer Produktion.
Die Kernkraftwerke Mühleberg und Leibstadt befinden sich derzeit in der Jahresrevision und sind deshalb nicht in Betrieb. Über das weitere Vorgehen wird das ENSI nach Vorliegen der angeforderten Informationen noch während des Revisonsstillstands entscheiden. Die Fachleute des ENSI stehen in engem Kontakt mit Fachleuten anderer betroffener Länder, um laufend neue Erkenntnisse auszutauschen. Die anderen Reaktoren in der Schweiz sind gemäss ersten Erkenntnissen nicht betroffen.