ENSI bestätigt guten Zustand des Reaktordruckbehälters des Kernkraftwerks Mühleberg

Die Analysen der Prüfresultate des Kernkraftwerks Mühleberg durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI haben bestätigt, dass der Grundwerkstoff des Reaktordruckbehälters den Qualitätsanforderungen entspricht, die neue Reaktoren erfüllen müssten. Die Ultraschallüberprüfung ergab keine Hinweise auf Befunde wie im belgischen Kernkraftwerk Doel.

Reaktordruckbehälter vor dem Einbau in Mühleberg (historische Aufnahme)
Reaktordruckbehälter vor dem Einbau in Mühleberg (historische Aufnahme)

Aufgrund der Befunde, die im Block 3 des belgischen Kernkraftwerks Doel festgestellt wurden, führte das Kernkraftwerk Mühleberg während der Jahresrevision am Reaktordruckbehälter eine zusätzliche Ultraschallprüfung durch. Diese Prüfung erfolgte nach Vorgaben des ENSI. Sie stützte sich auf die aktuellen, in der Schweiz gültigen internationalen Vorgaben für Ultraschallprüfungen bei der Abnahme von Reaktordruckbehältern, wie sie auch für neue Kernkraftwerke gelten würden. Die Durchführung und Auswertung der Ultraschallprüfung wurde vom ENSI begleitet und vom Schweizerischen Verein für technische Inspektionen SVTI als unabhängiger Sachverständiger überwacht.

Ziel der Prüfung war es, eventuelle Schmiedefehler, wie sie in Doel gefunden worden waren, zuverlässig zu erkennen. Als repräsentatives Prüfvolumen für die Sonderprüfung wurde ein Prüfbereich festgelegt, der sich in vertikaler Richtung über die gesamte Höhe des Reaktorbehälters erstreckt und in horizontaler Richtung einen rund 500 Millimeter breiten Streifen umfasst. In diesem Prüfbereich werden repräsentative Grundwerkstoffbereiche aller Mantelringe erfasst. Die in Doel festgestellten Befunde sind über den ganzen Umfang des Reaktordruckbehälters verteilt. Mit dem im Kernkraftwerk Mühleberg festgelegten Prüfbereich  können ähnliche Befunde wie sie in Doel aufgetreten sind identifiziert werden.

Die Prüfung wurde von der inneren Oberfläche des Reaktordruckbehälters aus durchgeführt. Die Ultraschallmessung erfolgte sowohl senkrecht zur Oberfläche als auch schräg in einem 45-Grad-Winkel. Damit auch sehr kleine Fehler erkannt werden können, wurde ein im Vergleich zum internationalen Standard viermal feinerer Prüfspurabstand verwendet.

 

Qualität des Grundmaterials nicht beeinträchtigt

Der unabhängige Sachverständige SVTI hat bestätigt, dass im untersuchten Grundmaterial der zylindrischen Mantelringe des Reaktordruckbehälters in Mühleberg keine relevanten Anzeigen festgestellt wurden. Die Messungen ergaben keine Hinweise auf Herstellungsfehler. Es konnte bestätigt werden, dass die in den Abnahmeprotokollen für den Reaktordruckbehälter ausgewiesene gute Qualität des Grundmaterials nicht beeinträchtigt ist.