Lernende beim ENSI: „Lieber im Betrieb als in der Schule“

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI bildet seit August dieses Jahres Lehrlinge aus. Es unterstützt damit auch eine Initiative des Bundes. Die KV-Lernende Albiana und der angehende Informatiker Yannic ziehen zwei Monate nach ihrem Eintritt in die Berufswelt eine erste Bilanz.

Vor rund zehn Wochen haben beim ENSI zwei Lernende ihre Ausbildung begonnen: Die angehende Kauffrau mit Profil E, Albiana (16), ist erst seit vier Jahren in der Schweiz wohnhaft und spricht bereits akzentfreies Schweizerdeutsch. In der Freizeit tobt sie sich am liebsten auf dem Breakdance-Teppich aus und schwingt das Tanzbein. Yannic (15), Informatiker in Ausbildung, mag am liebsten Fussball – sowohl auf dem Rasen als auch auf seiner PlayStation. Wenn er nicht gerade versucht, Tore zu schiessen und Flanken zu schlagen, ist er in seiner Freizeit auf dem Mountainbike anzutreffen.

Das ENSI bietet den beiden Jugendlichen die nötige Infrastruktur und viel Platz, um sich zu entfalten. Was ihnen an der Ausbildung bis jetzt besser und was weniger gut gefällt, erzählen sie im nachfolgenden Interview selbst.

„Grundsätzlich gefällt mir alles sehr gut, aber das Beste ist die Atmosphäre im Betrieb.“

Albiana und Yannic, was gefällt euch bis jetzt am besten an eurer Lehre beim ENSI?

Albiana: „Wie das Team mit mir umgeht. Es steht immer hinter mir und lässt mir die Freiräume um etwas zu lernen. Ich darf da auch mal einen Fehler machen. Grundsätzlich gefällt mir alles sehr gut, aber das Beste ist die Atmosphäre im Betrieb.“

Yannic: „Auch das Team. Alle sind nett, hilfsbereit und schauen gut zu mir. Ich fühle mich sehr wohl. Schon als ich hierher zum Schnuppern kam, war das so. Da war für mich klar, dass ich meine Lehre hier machen will, egal wie viele Zusagen ich bekomme. Deswegen hat sich das ENSI auch gegen drei andere Lehrestellenangebote durchgesetzt.“

Wart ihr am Anfang nervös?

Albiana: „Nur am ersten Tag. Am zweiten eigentlich schon nicht mehr, weil ich durch den netten Umgang gemerkt habe, dass ich vor nichts Angst zu haben brauche.“

Yannic: „Es wurde mir vorab gesagt, dass beim ENSI eher ältere Leute und Experten arbeiten. Das fand ich etwas übertrieben, denn die Stimmung im Betrieb ist sehr locker und angenehm.“

Wie sieht euer Arbeitstag beim ENSI aus?

Yannic: „Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Es ist immer sehr abwechslungsreich und jeden Tag gibt es etwas Neues. Ich kann hier den Support machen, Office-Vorlagen und Auswertungstabellen erstellen, oder mache den Tages-Check der Server. Bei den Serverkontrollen sehe ich nach, ob alles läuft.“

Albiana: „Am Morgen mache ich die Post und verteile sie. Dazu gehört auch das Einscannen und Archivieren von verschiedenen Dokumenten. Am Abend mache ich den Postausgang und arbeite beim Frankieren mit. Ausserdem schaue ich, dass genug Büromaterial wie Couverts und Etiketten vorhanden ist. Die Kaffeemaschine muss auch immer parat sein und funktionieren. Ein Tag im Lehrbetrieb vergeht immer sehr schnell, weil er abwechslungsreich ist. Ich konnte sogar schon bei einem grossen Event mitarbeiten.“

„Ich kann sehr viel Interessantes lernen und konnte durch das Gelernte bereits meinem Klassenlehrer bei Word-Problemen helfen. Er war erstaunt.“

Gibt es etwas, das euch nicht so gut gefällt?

Albiana: „Nein.“

Yannic: „Bis jetzt noch nicht. Ich mache alle Aufgaben gerne und bin schliesslich hier, um neue Sachen zu lernen.“

Seid ihr lieber in der Schule oder im Betrieb?

Yannic: „Ganz klar im Betrieb. Ich mache die Berufsmatura 1. Das ist extrem anstrengend, da die Schultage sehr lange und happig sind.“

Albiana: „Ich bin auch viel lieber im Betrieb. Hier ist es lockerer. In der Schule ist es streng, vor allem der Freitagnachmittag. Da muss man jede Minute und bei allen verschiedenen Themen konzentriert zuhören.“

Welche Fächer mögt ihr besonders? Welche weniger?

Albiana: „Ich liebe Rechnungswesen und Englisch. Französisch mag ich überhaupt nicht. Ich gebe mir zwar Mühe – aber da kann ich einen Text 30 Mal durchlesen und weiss noch immer nicht, um was es geht.“

Yannic: „Natürlich Informatik und Sport. Französisch mag ich auch gar nicht. Da fällt mir Englisch viel einfacher.“

Wo seht ihr euch im Vergleich zu euren Klassenkameraden? Habt ihr mit dem ENSI eine gute Wahl getroffen?

Yannic: „Definitiv sehr positiv. Ich kann sehr viel Interessantes lernen und konnte durch das Gelernte bereits meinem Klassenlehrer bei Word-Problemen helfen. Er war erstaunt.“

Albiana: „Von anderen höre ich oft, dass sie es nicht so gut haben im Team. Das könnte ich mir bei meiner Lehre gar nicht vorstellen. Ich habe eine gute Wahl getroffen, finde ich.“

Wie seid ihr auf das ENSI als Lehrbetrieb gestossen?

Yannic: „Ich habe mich im Internet nach möglichen Lehrstellen erkundigt. Zuerst sagte mir der Name „ENSI“ nichts. Beim ENSI auf der Homepage ist mir der Begriff „nuklear“ und die Abkürzung ENSI geblieben. Nachdem ich einige andere Lehrstellenangebote angeschaut habe, bin ich zurück auf die ENSI-Homepage und wollte mehr darüber wissen.“

Albiana: „Ich auch. An der Lehrstelle gefiel mir besonders, dass ich die Möglichkeit habe, die verschiedenen KV-Profile zu machen. Durch den telefonischen Kontakt fand ich die Leute von Anfang an cool und freute mich sehr auf das Schnuppern. Als ich dann den positiven Bescheid bekam, dass ich die Lehrstelle bekommen habe, war ich gerade an der Bushaltestelle – und bin rumgehüpft und habe mich riesig gefreut.“

Was macht ihr nach eurer Lehre beim ENSI? Habt ihr konkrete Pläne?

Albiana: „Ich mache die Berufsmatura 2, gleich anschliessend an die Lehre, weil ich vielleicht irgendwann studieren will. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.“

Yannic: „Weiterbildungen sind vorerst keine geplant. Ich will nach meiner vierjährigen Lehre einfach eine Weile normal arbeiten.“

 

 

ENSI macht bei Initiative BERUFSBILDUNGPLUS.CH mit

BERUFSBILDUNGPLUS.CH ist eine Initiative von Bund, Kantonen und Partnerorganisationen aus der Praxis, die Jugendlichen und Erwachsenen den Einstieg in die Berufswelt ermöglicht. Dazu gehören auch Organisationen wie der Schweizerische Gewerbeverband, Bildungsgewerkschaften und verschiedene professionelle Netzwerke. Die berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis dauert je nach Beruf drei (kaufmännische Lehre) oder vier Jahre (Informatiker-Lehre). Die Dauer ist in den jeweiligen Verordnungen über die berufliche Grundbildung geregelt. Die Bildungsverordnung und der Bildungsplan beschreiben, welche Berufstätigkeiten und Kenntnisse in Praxis und Schule vermittelt werden.