Kernkraftwerk Leibstadt: Freigabe für Legionellen-Bekämpfung verlängert

Das Kernkraftwerk Leibstadt kann die Legionellen im Hauptkühlwasser weitere drei Monate mit Natriumhypochlorit bekämpfen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat eine entsprechende Freigabe erteilt. Es stützt sich dabei auf die Beurteilung der zuständigen Fachbehörden.

Das Bundesamt für Gesundheit BAG, das Bundesamt für Umwelt BAFU und der Kanton Aargau stimmten einer befristeten Verlängerung zu. Da es sich bei dem Einsatz von Natriumhypochlorit um ein ineffizientes Verfahren handelt – nur 10 Prozent der eingesetzten Biozidmenge sind wirksam – ist es aus Sicht des BAFU zwingend notwendig, dass der Biozideinsatz bis zum 31. März 2013 befristet wird. Danach soll das Verfahren durch eine effizientere und umweltfreundlichere Methode ersetzt werden. Weiter müssen auch in der neuen Freigabe unter anderem die Einleitbedingungen nach der Gewässerschutzverordnung und die Bewilligung des Bundesrates zur Entnahme und Einleitung von Kühlwasser eingehalten werden.

Im September 2012 hatte das Kernkraftwerk Leibstadt ein Gesuch um Verlängerung der befristeten Freigabe eingereicht. Die zeitlich limitierte Behandlung des Hauptkühlwassers mit Natriumhypochlorit in den Monaten Mai bis Juli 2012 lieferte nur eine beschränkte Anzahl von Messergebnissen. Während der bisherigen, nur dreimonatigen Behandlung mit Natriumhypochlorit konnte die Wirksamkeit des Verfahrens noch nicht eindeutig beurteilt werden. Zusätzlich fehlten Messergebnisse aus der kalten Jahreszeit. Zum Vergleich: In den Monaten Januar und Februar 2012 wurden im Kühlwasser die höchsten Konzentrationen des letzten Zyklus gemessen.

Verbesserungsmassnahmen umgesetzt

Seit der letzten Freigabe hat das Kernkraftwerk verschiedene Verbesserungsmassnahmen umgesetzt. So wurden in der Jahreshauptrevision im Rahmen eines Umbauprojekts alle Kühlturmeinbauten aus Asbestzement alterungsbedingt durch solche aus Kunststoff ersetzt. Die neuen Einbauten mit einer Oberfläche von mehr als 1,5 Millionen Quadratmetern befinden sich gegenwärtig in einem sauberen Zustand. Weiter führte eine spezialisierte Firma im März 2012 ein ausführliches Hygiene-Audit des gesamten Hauptkühlwassersystems durch. Ausgehend von dessen Erkenntnissen wurden weitere Korrekturmassnahmen, beispielsweise die Reinigung des Hauptkühlwasserkreislaufs, umgesetzt.

Legionellen sind Bakterien, die die Legionärskrankheit hervorrufen können. Es handelt sich dabei um eine Lungenentzündung, die einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen kann.