ENSI unterstützt Forderungen der IAEA-Konferenz in Ottawa

Hans Wanner hat als Chair der Western European Nuclear Regulators Association WENRA an der Konferenz in Ottawa teilgenommen.
Hans Wanner hat als Chair der Western European Nuclear Regulators Association WENRA an der Konferenz in Ottawa teilgenommen. (Bild: CNSC)

Im Lichte des Unfalls von Fukushima müssen sich die Aufsichtsbehörden ihrer Schlüsselrolle zwischen nationaler regulatorischer Souveränität und internationaler kollektiver Verantwortung für die nukleare Sicherheit stärker bewusst werden. Um ihre Arbeit zu verbessern, haben die Teilnehmer einer Konferenz der IAEA in Ottawa deshalb Massnahmen beschlossen.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA soll einen Mechanismus zum permanenten Austausch regulatorischer Erfahrung entwickeln. Mit der Institutionalisierung des internationalen Erfahrungsaustausches sollen sicherheitstechnische Erkenntnisse international effizienter in die Arbeit der Aufsichtsbehörden einfliessen. Weiter muss die internationale Zusammenarbeit verstärkt werden, um den Druck zur Umsetzung der Lehren aus dem Unfall von Fukushima und der daraus abgeleiteten Massnahmen zwischen den einzelnen Ländern aufrecht zu erhalten.

Auch im Bereich der Transparenz formulierten die Teilnehmerländer der International Conference on Effective Nuclear Regulatory Systems in Ottawa Empfehlungen. So soll der Druck auf die Länder zur Durchführung von internationalen Peer Reviews, der Veröffentlichung deren Resultate sowie die Umsetzung der Empfehlungen erhöht werden. Auch sollen die nationalen Aufsichtsbehörden periodisch über ihre Bestrebungen in der Verbesserung der Sicherheitskultur berichten.

„Wir begrüssen und unterstützen diese Stossrichtung“, hält Hans Wanner, Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI, fest. „Wir haben bereits des Öfteren international mehr Transparenz gefordert.“ Entsprechend hat die Schweiz bereits zwei Missionen des Integrated Regulatory Review Service IRRS sowie in jedem Werk bereits mindestens eine Mission eines Operational Safety Review Teams durchgeführt. Die jeweiligen Resultate wurden öffentlich gemacht. „Wir informieren zudem regelmässig über den Zustand der Kernanlagen  und über die Arbeiten für die weitere Verbesserung der Sicherheit“, betont Hans Wanner.

 

Erhöhung der Sicherheit der Brennelementlagerbecken

Weiter wurde gefordert, dass die internationale Gemeinschaft in Zukunft die Sicherheitsanforderung der Brennelementlagerbecken erhöht. Aus den Diskussionen an der Konferenz ging hervor, dass die internationalen Regelwerke den Brennelementbecken in den Kernkraftwerken in Zukunft mehr Beachtung schenken sollten. „Ich nehme diesen Hinweis für unsere Arbeit in der WENRA gerne auf“, sagt Hans Wanner, der als Chair der Western European Nuclear Regulators‘ Association WENRA an der Konferenz in Ottawa teilnahm.

In dieser Funktion stellte er die europäischen Harmonisierungsarbeiten im Bereich der Entsorgung radioaktiver Abfälle vor. “Die WENRA ist in der internationalen Harmonisierung und im Benchmarking der nuklearen Sicherheitsanforderungen vielen Ländern voraus“, betont der ENSI-Direktor.

 

Erfahrungen aus Fukushima nutzen

An der Konferenz, die vom 8. bis 12. April 2013 dauerte, wurden zahlreiche Themen behandelt, die nach dem Unfall von Fukushima für die Tätigkeit der nuklearen Aufsichtsbehörden von besonderer Wichtigkeit waren. Dazu gehören:

  • die Verbesserung der regulatorischen Massnahmen zur Verhinderung nuklearer Unfälle und der Minimierung derer Folgen ;
  • Lehren und Herausforderungen in der Lagerung radioaktiver Abfälle;
  • die Verbesserung der Transparenz und Kommunikation zwischen Behörden und Betroffenen;
  • die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich des Notfall-Managements;
  • sowie die Verbesserung der Sicherheitskultur im Licht der menschlichen und organisatorischen Faktoren.

Die Aufsichtsbehörden waren sich einig, dass die Erfahrung aus dem Unfall von Fukushima zum Teil bereits in regulatorische Praxis umgesetzt worden ist, und dass diese Arbeit weiter geführt werden muss. Im Abschlussbericht der Konferenz bekräftigen die teilnehmenden Staaten ihren Willen zur ständigen Verbesserung der Aufsichtstätigkeit, die wichtige koordinierende Rolle der IAEA in diesem Bereich und die kontinuierliche Stärkung der weltweiten Sicherheitsbestrebungen in der Kernenergie.