EU-Stresstest: Lob für Schweizer Aktionsplan

Der Schweizer Aktionsplan zum EU-Stresstest ist im Rahmen eines Peer Reviews positiv beurteilt worden. Neben zahlreichen positiven Äusserungen empfahlen die Experten, eine von der Schweiz festgelegte Massnahme höher zu gewichten. Der Schlussbericht zum Peer Review soll im Mai vorliegen und wird vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI veröffentlicht werden.

Der Unfall von Fukushima Dai-ichi hat gemäss den Experten vor allem zwei Dinge gezeigt: die Bedeutung der gestaffelten Sicherheitsvorsorge und die Wichtigkeit, dass die Auslegung der Anlagen den Naturgefahren Rechnung trägt. Alle Länder hatten einen Bedarf nach Anlagenverbesserungen und Massnahmen der Aufsichtsbehörden erkannt und diese in ihre nationalen Aktionspläne aufgenommen.

Zusammenfassend habe die Schweiz nach dem Unfall von Fukushima bedeutende Sicherheitsverbesserungen verwirklicht. Zu diesem Schluss kamen internationale Experten an einem Workshop der European Nuclear Safety Regulator Group ENSREG zu den nationalen Aktionsplänen.

Die Experten kamen ebenfalls zum Schluss, der Schweizer Aktionsplan informiere klar und umfassend, wie die Schweiz die Sicherheit ihrer Kernkraftwerke entsprechend den Empfehlungen aus den Stresstests und den Schlussfolgerungen aus der Überprüfungskonferenz des Übereinkommens über nukleare Sicherheit (CNS) verbessere. Viele Verbesserungen seien bereits umgesetzt worden. Weitere Arbeiten seien klar terminiert.

Die Experten unterstrichen insbesondere die rasche Realisierung des Lagers in Reitnau, in dem zusätzliche Hilfsmittel für den Umgang mit einem schweren Unfall bereitgestellt worden sind.

 

Experten bewerten Schweizer Vorgehen als zielgerichtet

Der Aktionsplan Fukushima des ENSI sieht vor, dass der überwiegende Teil der Arbeiten bis 2015 abgeschlossen sein soll. Einige umfangreiche, mit Blick auf den Langzeitbetrieb zusätzlich geforderte Massnahmen müssen 2017 vollendet sein. Die detaillierte Zeitplanung wird vom ENSI jährlich aktualisiert und auf der Website veröffentlicht.

Die Fachleute identifizierten weitere empfehlenswerte Aspekte im Schweizer Vorgehen, etwa die Arbeitsgruppe zur Überprüfung der Notfallmassnahmen in der Schweiz (IDA NOMEX), die sieben Ebenen umfassende Wechselspannungsversorgung der Kernkraftwerke sowie die aufwändige Überprüfung der Erdbebengefährdung im Projekt PEGASOS.

Die Experten hoben auch als positiv hervor, dass die Schweizer Gesetzgebung alle zehn Jahre eine periodische Sicherheitsüberprüfung der Kernkraftwerke verlangt. Erwähnt wurde zudem, dass das ENSI zusätzlich von den Betreibern mit Blick auf den Langzeitbetrieb weitere Sicherheitsnachweise verlange und eine Praxis ständiger Nachrüstung entsprechend dem Stand der Nachrüsttechnik durchsetze, wie vom Kernenergiegesetz verlangt.

 

Konstruktives Feedback zu Massnahmen nach Fukushima

Die Reviewers waren der Ansicht, die Wiederherstellung der Containmentintegrität im Falle eines vollständigen Verlusts der Wechselspannung während Revisionsstillständen, was die Schweiz als offenen Punkt identifiziert hatte, solle schneller bearbeitet werden. Der Punkt bezieht sich auf Massnahmen zur Wiederherstellung der Bedingungen für das Fluten des Containments bei einem schweren Unfall.

Die Überprüfung des Schweizer Aktionsplans zum EU-Stresstest erfolgte anlässlich eines Workshops vom 22. bis 26. April 2013 in Brüssel. Das ENSI war mit einer dreiköpfigen Delegation am Workshop vertreten, in dem die Aktionspläne 17 europäischer Länder einer Peer Review unterzogen wurden.