Niederschlag verursacht erhöhte Messwerte im Raum Leibstadt
Das vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI betriebene Messnetz zur Radioaktivitätsüberwachung hat einen Anstieg der Radioaktivität bei einzelnen Sonden in der Nähe des Kernkraftwerks Leibstadt festgestellt. Das ENSI hat umgehend eine Kontrollmessung vor Ort durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Erhöhung auf natürliche Radioaktivität zurückzuführen ist.
Am Dienstag, 8. Oktober und Mittwoch, 9. Oktober 2013 stiegen die Messwerte im Messring Leibstadt des Messnetzes zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke (MADUK) infolge Niederschlag aussergewöhnlich hoch an. Der maximale Dosisleistungswert erreichte einen Wert von über 0.0005 Millisievert pro Stunde. Dieser Wert beträgt das Fünffache der normalen Werte, die bei 0,0001 Millisievert pro Stunde liegen. Die mittlere Strahlendosis aus natürlichen und medizinischen Quellen der Bevölkerung in der Schweiz beträgt 5,5 Millisievert pro Jahr. Die Kernkraftwerke tragen dazu weniger als 0,01 Millisievert pro Jahr bei.
Diese Erhöhung stellt keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar, war aber ein Grund für das ENSI, eine zusätzliche Kontrolle mit speziellen Sonden (sogenannten Spektrometrie-Sonden) durchzuführen. Mit dieser Messmethode lassen sich Radionuklide identifizieren. Nuklide, die aus Kernkraftwerken freigesetzt werden, wie zum Beispiel Cäsium-137 und Iod-131, waren bei der Kontrollmessung des ENSI nicht nachweisbar.Die Ergebnisse zeigen die Nuklide Blei-212, Blei-214 und Bismut-214. Das sind Nuklide, die beim Zerfall von natürlichem Radongas entstehen und infolge lokaler Niederschläge auf dem Boden abgelagert wurden. Das natürliche Nuklid Kalium-40 kommt in unseren Böden mit einer spezifischen Aktivität von ungefähr 500 Bq/kg vor.
Das MADUK-System wird seit Frühling 1994 betrieben. Es misst und überwacht die Dosisleistung in der Umgebung der Kernkraftwerke rund um die Uhr. Das ENSI stellt die Daten auf seiner Website in Echtzeit zur Verfügung.