Radioaktive Stoffe bleiben auch bei einem schweren Erdbeben sicher eingeschlossen

Alle Kernkraftwerke in der Schweiz haben anhand der aktuellen Gefährdungsannahmen nachgewiesen, dass der Einschluss radioaktiver Stoffe auch bei schweren Erdbeben sicher gewährleistet ist. Damit erfüllen sie eine Forderung aus dem EU-Stresstest.

Der Einschluss radioaktiver Stoffe wird in Kernkraftwerken durch drei Barrieren sichergestellt:

  • Brennelemente
  • Primärkreis
  • Containment.

Die Barrieren sind Bestandteil des Konzepts der gestaffelten Sicherheitsvorsorge.

KKG_1Nach der Überprüfung der Nachweise der Betreiber kommt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI zum Schluss, dass bei allen Kernkraftwerken auch bei einem sehr schweren Erdbeben die drei Barrieren erhalten und damit die radioaktiven Stoffe eingeschlossen bleiben. Das Kernkraftwerk Leibstadt wird bis 2014 weitere Massnahmen umsetzen, um die seismische Widerstandsfähigkeit der Druckentlastung des Containments zu erhöhen.

Offener Punkt aus dem EU-Stresstest

Kurz nach Fukushima hatte das ENSI von den Kernkraftwerken in der Schweiz den Nachweis gefordert, dass sie einem 10‘000-jährlichen Erdbeben standhalten. Im Juli 2012 konnte das ENSI bestätigen, dass die Kernkraftwerke auch einem solchen sehr seltenen Ereignis widerstehen und daraus keine Schäden durch Strahlung für Mensch und Umwelt entstehen. Es wurde gezeigt, dass sowohl die Integrität der Brennelemente wie auch des Primärkreises gewährleistet ist.

Zusätzlich hat das ENSI als Folge eines offenen Punkts aus dem EU-Stresstest entschieden, die seismische Widerstandsfähigkeit der dritten Barriere, dem Containment, untersuchen zu lassen. „Wir wollten sicherstellen, dass auch die Isolation des Containments und die Druckentlastung des Containments bei einem schweren Erdbeben ebenfalls funktionstüchtig bleiben. Damit ist auch für diesen Fall eine dritte, intakte Barriere zum Einschluss der radioaktiven Stoffe vorhanden“, erklärt Georg Schwarz, Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke und stellvertretender ENSI-Direktor, das Ziel dieser Abklärung.

Containmentisolation hat eine wichtige Funktion

Bei einem Versagen des Primärkreises kommt der Containmentisolation im Rahmen der gestaffelten Sicherheitsvorsorge eine hohe Bedeutung zu. Sie muss die Radioaktivität und das Kühlmittel zurückhalten. Dazu werden alle Leitungen, die mit der Containmentatmosphäre in Verbindung stehen, geschlossen. Die Isolationsarmaturen, die dafür notwendig sind, schliessen entweder selbsttätig oder über eine besonders gesicherte Stromversorgung.

Prüfung der Druckentlastung des Containments

In der Schweiz wurden bereits vor vielen Jahren in allen Kernkraftwerken Systeme zur gefilterten Druckentlastung des Containments nachgerüstet. Diese Systeme werden bei hohem Druck im Containment entweder über passiv wirkende Berstscheiben oder durch Handmassnahmen aktiviert. Sie reduzieren das Risiko von Freisetzungen radioaktiver Stoffe in gefährdendem Ausmass bei einem schweren Unfall erheblich.