ENSI gibt Dauerversuch mit Chlordioxid im Kernkraftwerk Leibstadt frei

kkl_chlordioxidDas Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat die Durchführung eines Dauerversuchs mit Chlordioxid im Kernkraftwerk Leibstadt freigegeben. Damit sollen die ständig aus dem Rhein eingeschleppten Legionellen im Hauptkühlwassersystem bekämpft werden. Chlordioxid ersetzt das Javel-Wasser, das derzeit verwendet wird.

Wie die Anwendung von Javelwasser ist auch die bis August 2014 befristete Freigabe der Anwendung von Chlordioxid mit zahlreichen Auflagen verbunden. Unter anderem muss das Kernkraftwerk Leibstadt die Einleitbedingungen nach der Gewässerschutzverordnung und der Bewilligung des Bundesrates zur Entnahme und Einleitung von Kühlwasser einhalten. Weiter muss die Chlorkonzentration in der Abluft und der Umgebungsluft des Werkareals und die LegioneIlenkonzentration in der Schwadenluft des Kühlturms überwacht werden.

Das Kernkraftwerk Leibstadt trägt die Verantwortung für eine adäquate vorgängige Information der Rhein-Unterlieger, insbesondere der Wasserwerke, über die geplanten Biozideinsätze. Ebenso hat eine vorgängige Information über den Beginn des Einsatzes von Chlordioxid an folgende Behörden zu erfolgen:

  • das Bundesamt für Gesundheit BAG
  • das Bundesamt für Umwelt BAFU
  • das ENSI
  • Kanton Aargau
  • Kanton Basel-Land
  • Kanton Basel-Stadt
  • Landkreis Waldshut

Es muss monatlich den Behörden über die Ergebnisse des Versuches berichten.

Das ENSI hat sich bei seiner Freigabe auf die Stellungnahmen der beteiligten Fachbehörden gestützt. Für seine Beurteilung des Gesuchs hatte das ENSI zuhanden des BAFU, des BAG, des Aargauer Amts für Verbraucherschutz und des Landkreises Waldshut detaillierte Informationen vom Kernkraftwerk Leibstadt eingefordert.

Im Hinblick auf die Freigabe des ENSI für den Dauerversuch musste das Kernkraftwerk Leibstadt seinen Freigabeantrag vom 18. Dezember 2012 um die im Sommer 2013 gewonnenen Erfahrungen aus einer kurzzeitigen Applikation von Chlordioxid ergänzen. Die geforderten Unterlagen trafen am 17. Oktober 2013 beim ENSI ein.