KKG: Spannungsausfall vom 17. Juli 2013 an einer Notstromschiene
Betroffenes Werk / Titel
KKW Gösgen: Spannungsausfall an einer Notstromschiene
Datum / Zeit
17. Juli 2013, 10:40 Uhr
Sachverhalt
Am 17. Juli 2013 führte die Schichtmannschaft eine periodische Reaktorschutzprüfung durch, bei der es um 10:40 Uhr zu einer Fehlbedienung kam. Der Reaktor war zu diesem Zeitpunkt für die Reparatur des Generators abgeschaltet, kalt und unterkritisch; die Nachwärmeleistung aufgrund der vorhergehenden langen Revisionsabstellung mit ca. 2 MW sehr gering.
Die Fehlbedienung führte zu einem wenige Minuten dauernden Spannungsausfall an einer von vier Notstromschienen. Wie für solche Fälle vorgesehen, startete automatisch der entsprechende Notstromdieselgenerator. Da sich dessen Schalter zu diesem Zeitpunkt in Teststellung befand, konnte der Dieselgenerator die betroffene Schiene jedoch nicht versorgen. Da in der gegebenen Anlagenkonfiguration nur ein Nachkühlstrang für die Kernkühlung in Betrieb war und dieser von der betroffenen Notstromschiene vorsorgt wurde, wurde die Nachkühlung ebenfalls für wenige Minuten unterbrochen.
Wegen der sehr geringen Nachwärmeleistung stand für Eingriffe der Schichtmannschaft ein grosses Zeitfenster zur Verfügung. Die Spannungsversorgung der ausgefallenen Notstromschiene wurde wieder hergestellt und die ausgefallene Nachkühlung zugeschaltet. Hätte die Spannungsversorgung nicht innert kurzer Zeit wieder zugeschaltet werden können, wäre die Inbetriebnahme eines anderen Nachkühlstrangs jederzeit möglich gewesen.
Einstufung (nach Richtlinie ENSI-B03)
INES: unterhalb der Skala
Massnahmen des Betreibers
Das KKG wird die Ursachen der Fehlbedienung in der Schulung des Personals vertieft behandeln. Weiter prüft das KKG den Einbau einer Verriegelung, welche diese Fehlbedienung verhindern könnte, sowie Anpassungen der Betriebsvorschriften zur Verbesserung der Verfügbarkeit der Nachkühlung.
Massnahmen des ENSI
Das ENSI hat die Abklärungen des Betreibers verfolgt und geprüft. Die Massnahmen, welche der Betreiber vorgesehen hat, werden als zweckmässig und angemessen betrachtet.
Beurteilung durch das ENSI
Das Vorkommnis führte zu einem kurzen Unterbruch der Nachwärmeabfuhr. Es hatte eine geringe Bedeutung für die nukleare Sicherheit.
Kriterium für die Aufschaltung auf der ENSI-Website
Auslösung von Sicherheitssystemen
Das ENSI informiert die Öffentlichkeit in seinem jährlichen Aufsichtsbericht über sämtliche meldepflichtigen Vorkommnisse im Bereich der nuklearen Sicherheit. Über Vorkommnisse, die eines der folgenden Kriterien erfüllen, informiert das ENSI auf der Website laufend:
- INES-Stufe 1 oder höher
- Auslösung von Sicherheitssystemen
- Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt
- Inkorporation radioaktiver Stoffe mit einer Folgedosis von mehr als 1 mSv
Stand: 14. Januar 2014