ENSI-Forschung 2013: Entsorgung wird im Themenspektrum immer wichtiger

Die Stilllegung von Kernanlagen und die Entsorgung von radioaktiven Abfällen stehen für das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI langfristig verstärkt im Fokus. Dies hat es auch in seiner 2013 überarbeiteten Forschungsstrategie festgehalten. Neben der Entsorgung wird unter anderem zur Alterung und zu externen Ereignissen geforscht, wie der nun veröffentlichte Erfahrungs- und Forschungsbericht 2013 des ENSI zeigt.

Der Forschungsbereich Stilllegung und Entsorgung ist – gemessen an der Projektzahl – mittlerweile der grösste für die Arbeit des ENSI. Fragen zur Abfallbehandlung und zum Rückbau von Kernanlagen spielen darin ebenso eine Rolle wie die geologische Tiefenlagerung.

Im Hinblick auf die Entsorgung im Untergrund beschäftigen sich Forschungsprojekte mit Eigenschaften der Gesteine und der Auslegung eines Tiefenlagers. Weiter werden auch Vorgänge, die langfristig in einem Tiefenlager ablaufen oder von extern auf dieses einwirken können, vertieft analysiert.

Forschungsprojekte sind häufig international vernetzt

Das ENSI hat 2013 zum Beispiel seine Arbeiten zum EU-Projekt FORGE fertiggestellt. In Zusammenarbeit mit 23 internationalen Partnern wurde die Modellierung von Gasen im Umfeld eines Tiefenlagers wesentlich vorangebracht.

FORGE (Fate of Repository Gases) hatte zur Aufgabe, die sicherheitstechnische Bedeutung von Gasen in einem geologischen Tiefenlager zu untersuchen. Die Metalle und organischen Stoffe, die dort eingelagert sind, produzieren durch Korrosionsprozesse oder aufgrund des Stoffwechsels von vorhandenen Mikroben Gase wie Wasserstoff und Methan. Wenn diese Gase nur langsam abgeführt werden können, entsteht ein Druckaufbau in den Lagerstollen.

Für die Langzeitsicherheit eines Tiefenlagers stellt sich die wichtige Frage, ob durch diesen Druckaufbau Risse entstehen können, die die Rückhaltefähigkeit des Wirtgesteins gefährden. Die dazugehörenden Ergebnisse der Experimente konnten nur teilweise mit den Resultaten von Berechnungen bestätigt werden. Das zeigt, dass noch weitere Forschungsarbeiten nötig sind, um den Gastransport besser zu verstehen.

Entsorgung nur eines von vielen Themen

Weiter unterstützte das ENSI im Bereich der externen Ereignisse internationale Projekte, die unter anderem aufwändige Experimente und Simulationen zu Flugzeugabstürzen durchführen. Bei diesen werden experimentelle Daten darüber gesammelt, was physikalisch passiert, wenn Objekte auf Stahlbetonstrukturen prallen. Dazu wurden Versuche in Finnland durchgeführt und parallel ohne Kenntnis der Versuchsergebnisse von Forschern modelliert.

Zum Thema Erdbeben startete das Projekt SMART im Berichtjahr 2013 eine neue Phase, in der Rütteltisch-Versuche an Modellen von Stahlbeton-Bauwerken simuliert werden. Mit verbessertem Versuchsaufbau und stärkerer Rüttel-Simulation können Forscher noch genauer unter die Lupe nehmen, wie sich Gebäude während eines Erdbebens verhalten. Durch die Erkenntnisse können die Sicherheitsanalysen von Kernkraftwerken weiter verbessert werden.

Der Erfahrungs- und Forschungsbericht 2013 des ENSI gibt einen vollständigen Einblick in die Forschungsprojekte, die im letzten Jahr unterstützt und begleitet wurden.

Neue Forschungsstrategie für das ENSI

Im Jahr 2013 hat das ENSI seine Forschungsstrategie aktualisiert und dabei insbesondere die übergeordneten Ziele und die thematische Ausrichtung der regulatorischen Sicherheitsforschung neu formuliert. In den kommenden Jahren werden demnach

  • Fragen des Langzeitbetriebs der bestehenden Kernkraftwerke,
  • extreme Naturereignisse,
  • Stilllegungsthemen inklusive Abfallbehandlung sowie
  • Entsorgungsfragen im Zusammenhang mit der Realisierung von geologischen Tiefenlagern

im Vordergrund stehen. Bei der Auswahl der Forschungsprojekte wird neben den fachlich-qualitativen Aspekten weiterhin vor allem die Anwendbarkeit der Resultate in der regulatorischen Praxis für das ENSI eine hohe Priorität haben.

Kontaktformular für Forschungsprojekte

Wenn Sie einen Vorschlag für ein vom ENSI unterstütztes Forschungsprojekt haben, dann wenden Sie sich gerne mit diesem Formular an unsere Forschungskoordination. Bitte beachten Sie dabei die Kriterien für Projekte in der Forschungsstrategie des ENSI.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen aus Effizienzgründen, den Vorschlag in einem ersten Schritt kurz zu beschreiben (1-2 Seiten). Wir werden Ihren Vorschlag mit den betroffenen Fachbereichen diskutieren und Ihnen Rückmeldung geben. Einen ausführlichen Projektvorschlag reichen Sie am besten erst nach positiver Rückmeldung durch das ENSI ein.

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