Normale Radioaktivitätswerte rund um die Aargauer Kernanlagen

Die Aeroradiometrieflüge 2014 haben das erwartete Bild gezeigt: In der Umgebung der Kernkraftwerke Leibstadt, Beznau, des Paul Scherrer Instituts PSI und des Zwischenlagers in Würenlingen ZWILAG konnten keine Ablagerungen von künstlicher Radioaktivität festgestellt werden.

Karte der Ortsdosisleistung in der Umgebung der Kernkraftwerke Leibstadt und Beznau, des PSI und des ZWILAG.
Karte der Ortsdosisleistung in der Umgebung der Kernkraftwerke Leibstadt und Beznau, des PSI und des ZWILAG.

Die Messflüge mit einem Helikopter der Schweizer Luftwaffe bestätigten frühere Messungen. In der Umgebung der Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt inklusive einem Bereich der Notfallschutzzonen, des Paul Scherrer Instituts PSI und des Zwischenlagers ZWILAG konnte ausserhalb der Betriebsareale keine Ablagerung von künstlicher Radioaktivität festgestellt werden.

In Absprache mit der Deutsch-Schweizerischen Kommission DSK wurde dieses Jahr das Standardmessprogramm rund um das Kernkraftwerk Leibstadt um einige Fluglinien auf deutscher Seite erweitert. Dieses zusätzliche Gebiet wurde letztes Mal 2010 kartiert und soll nach Möglichkeit in regelmässigem Rhythmus gemessen werden.

Maschinenhaus des Kernkraftwerks Leibstadt klar erkennbar

Das Kernkraftwerk Leibstadt ist auf der Karte klar zu erkennen. Die Erhöhung der Ortsdosisleistung direkt über dem Kernkraftwerk Leibstadt ist zu erwarten, da bei Siedewasserreaktoren wie Leibstadt und Mühleberg, Frischdampf mit Stickstoff N-16 aus dem Reaktor auf die Turbinen im Maschinenhaus geleitet wird. Die Gammastrahlung des Stickstoffisotops N-16 kann unmittelbar über dem Maschinenhaus infolge geringerer Dachabschirmung aus der Luft gut detektiert werden. Die Dosisleistung im zugänglichen Bereich am Boden liegt unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts und die Strahlung stellt für Mensch und Umwelt keine Gefahr dar.

Aus dem Reaktor selber ist aufgrund der dicken Schutzhülle keine Gammastrahlung messbar. Diese Werte wurden bereits in den vergangenen Jahren beobachtet. Ausserhalb des umzäunten Areals konnten keine Werte festgestellt werden, die erhöht sind.

Messungen im Auftrag des ENSI

Alle Schweizer Kernanlagen werden im Auftrag des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI im Zweijahresrhythmus ausgemessen. Mit der Messung der Radioaktivität aus der Luft, der so genannten Aeroradiometrie, kann die Radioaktivität am Boden schnell und grossräumig gemessen werden. Dank diesen Messresultaten kann bei einem Ereignis mit Verdacht auf erhöhte Radioaktivität jede Abweichung vom Normalzustand präzise festgestellt werden. Die Nationale Alarmzentrale NAZ führt jedes Jahr im Sommer eine Woche lang solche Messflüge durch, um einerseits Messdaten zu gewinnen und anderseits die Einsatzbereitschaft des Messteams und der Ausrüstung sicherzustellen.