SES-Studie ist technisch nicht haltbar
Mit einer Studie haben die Schweizerische Energiestiftung SES und Greenpeace Schweiz versucht, ihre politischen Thesen zur ungenügenden Sicherheit der Schweizer Kernkraftwerke technisch zu untermauern. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat die Studie überprüft und kommt zum Schluss, dass die darin enthaltenen Aussagen und Schlussfolgerungen technisch nicht haltbar sind.
„Das ENSI ist offen für jede fachlich fundierte Kritik und Kommentierung“, betont Georg Schwarz, Vizedirektor ENSI und Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke, weil sie dazu beitragen könne, die Sicherheit der Schweizer KKW weiter zu verbessern. „Leider bietet die vorliegende Studie von SES und Greenpeace keinen technischen Erkenntnisgewinn. Ihre Aussagen sind vornehmlich politischer Natur.“
In der im Februar 2014 veröffentlichten Studie „Risiko Altreaktoren Schweiz“ von SES und Greenpeace werden vermeintliche Abweichungen der schweizerischen Kernkraftwerke vom Stand von Wissenschaft und Technik aufgelistet.
Die Überprüfung der zwölf wichtigsten monierten Abweichungen ergab, dass die Kritik
- in sechs Fällen auf einer falschen Darstellung der Fakten beruht,
- in vier Fällen auf nicht anwendbarem Regelwerk und
- in zwei Fällen auf einem technisch unsinnig definierten Stand von Wissenschaft und Technik.
Grobe Fehler und Falschaussagen
In der Studie finden sich grobe Fehler. So wird zum Beispiel behauptet, die Reaktordruckbehälter RDB der Kernkraftwerke Mühleberg und Beznau würden problematische Längsschweissnähte aufweisen. Tatsächlich ist dies nicht der Fall. Weder die Reaktordruckbehälter der beiden Blöcke des KKW Beznau noch derjenige des KKW Mühleberg weisen Längsnähte auf.
„Es ist für uns schlicht unverständlich“, sagt Georg Schwarz, „dass eine solche für Experten offensichtliche Falschaussage in der Studie verbreitet wird.“
Schweiz handelt gemäss wissenschaftlichem Erkenntnisstand
In der Schweiz werden die in der Studie angezweifelten Massnahmen
- Alterungsmanagement
- Überwachung der RDB-Versprödung
- Nachrüstungen und
- probabilistische Sicherheitsanalysen
nach anerkannten nationalen und internationalen Regelwerken durchgeführt. Mit ihrer Grundsatzkritik steht die Studie im offensichtlichen Widerspruch zum internationalen Stand von Wissenschaft und Technik.