Menschen vor Strahlung schützen

Strahlenschutz
Roland Scheidegger, Fachspezialist für Strahlenbiologie

«Jeder Strahlenschützer ist sich bewusst: Die schädigende Wirkung gerade geringer Strahlendosen ist heute nicht exakt bekannt. Menschen müssen daher konsequent vor Radioaktivität geschützt werden. Wir führen in den Kernkraftwerken und in deren Umgebung regelmässig Messungen durch, auch unangemeldet. Wenn wir unseren Job nach bestem Wissen erfüllen, können wir unbegründete Ängste nehmen.»

Roland Scheidegger, Fachspezialist für Strahlenbiologie

 

Strahlenschutz beginnt stets damit, unnötige Exposition zu vermeiden. Eine Leitidee des Strahlenschutzes lautet denn auch: die Strahlenbelastung von Menschen soll so gering wie vernünftigerweise erreichbar gehalten werden. In englischer Sprache heisst dieses Prinzip as low as reasonably achievable, kurz ALARA. Der Abstand zu einer radioaktiven Quelle muss so gross wie möglich, die Abschirmung so effektiv wie möglich, und die Aufenthaltsdauer so kurz wie möglich sein.

Von entscheidender Bedeutung ist das ALARA-Prinzip für das KKW-Personal, also jener Personen, die berufsbedingt mit oder in der Nähe von Strahlenquellen arbeiten. ENSI-Fachspezialisten prüfen unter anderem, ob die Dosisgrenzwerte für die Beschäftigten von Kernanlagen eingehalten werden und ob Strahlenschutz sowie Arbeitsplanung optimal organisiert sind.

Auch die breite Bevölkerung muss bestmöglich vor radioaktiver Strahlung geschützt werden. Das ENSI unterhält dazu ein Messnetz zur automatischen Radioaktivitätsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke (MADUK). Die Messsonden des MADUK-Systems zeigen Erhöhungen gegenüber den natürlichen Dosisleistungen automatisch an und alarmieren die Notfallorganisation des ENSI zeitnah. Sie registrieren Auswirkungen von Betriebsstörungen und Unfällen ohne Zeitverzug. Darüber hinaus modelliert das ENSI die Auswirkungen von luftgetragenen radioaktiven Stoffen basierend auf aktuellen Prognosen von MeteoSchweiz. Auf diesem Weg leistet das ENSI rund um die Uhr einen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung vor Radioaktivität.

Die Strahlenschutz-Fachleute des ENSI befassen sich mit dem Folgenden:

  • radiologischem Arbeitsschutz
  • Umweltüberwachung
  • Personendosimetrie
  • Strahlenmesstechnik
  • radiologischen Störfallauswirkungen
  • Notfallschutz

Das ENSI betreibt ein akkreditiertes Labor zur Messung radioaktiver Stoffe. Es überprüft die Bilanzierung der flüssigen und gasförmigen radioaktiven Abgaben, bewilligt den Umgang mit Strahlenquellen und anerkennt Personendosimetriestellen in seinem Aufsichtsbereich. Vorfälle mit Bezug zum Strahlenschutz werden umgehend untersucht und bewertet; gegebenenfalls werden Massnahmen verfügt. Bei einem Störfall unterstützen die Strahlenschutz-Fachleute des ENSI mit ihrem technologischen Know-how die landesweite Notfallorganisation von Bund und Kantonen.