Internationales Treffen beim ENSI für eine Harmonisierung des Notfallschutzes in Europa
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat die internationalen Experten einer Arbeitsgruppe der Heads of European Radiological protection Competent Authorities HERCA in Brugg empfangen. Am Treffen haben die knapp 30 Spezialisten unter anderem die Umsetzung der europäischen Strahlenschutzdirektive besprochen. Diese Arbeitsgruppe setzt sich seit Jahren für eine Harmonisierung des Notfallschutzes in Europa ein.
„Ein Nuklearunfall in Europa kann grenzüberschreitende Auswirkungen haben“, erklärt Georges Piller, der seit Oktober 2014 Vorsitzender der Working Group Emergency der HERCA ist. „Die Schweiz unterstützt deshalb die Erarbeitung von koordinierten Ansätzen für den Notfallschutz“, betont der Chef des Fachbereichs Strahlenschutz beim ENSI weiter.
Gemeinsamer Ansatz für den Notfallschutz
Anfang Februar 2014 ist eine neue Euratom-Richtlinie (Directive 2013/59/Euratom) in der Europäischen Union in Kraft getreten. Diese schreibt Sicherheitsstandards fest, um den Schutz vor ionisierender Strahlung zu regeln.
Gemäss HERCA-Aktionsplan müssen unter anderem Massnahmen im Bereich des Notfallschutzes getroffen werden. Die Mitgliedstaaten haben bis zum Februar 2018 Zeit, um diese Richtlinie umzusetzen. „Damit soll europaweit ein harmonierter Ansatz des Notfallschutzes gefördert werden“, erklärt Georges Piller. Es ist vorgesehen, dass auch die Schweiz diese Richtlinie umsetzt.
Die Experten haben am Treffen in Brugg ein gemeinsames Verständnis der Konzepte und die Anforderungen dieser Richtlinie entwickelt. Weiter wurde an einem Leitfaden für bilaterale Vereinbarungen und an der Erstellung von Länderberichten gearbeitet.
Mehrere Schweizer Ämter vertreten
23 europäische Länder nehmen an der Working Group Emergency der HERCA teil. Mitarbeitende vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS, vom Bundesamt für Gesundheit BAG und vom ENSI vertreten die Schweiz in diesem Gremium. Am Treffen vom 22. und 23. Januar 2015 in Brugg waren knapp 30 Teilnehmende anwesend, davon auch je eine Vertreterin der Internationalen Atomenergieagentur IAEA und der Weltgesundheitsorganisation WHO.