ENSI-Forschung 2014: Auswirkungen von Erdbeben auf KKW-Gebäude können nun genauer untersucht werden

Die Forschungsarbeiten zu Naturereignissen, Stilllegung, Zwischenlagerung und Entsorgung haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Der nun veröffentlichte Erfahrungs- und Forschungsbericht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI dokumentiert die 2014 erzielten Ergebnisse der Forschungsprojekte.

Erfahrungs_und_Forschungsbericht_2014_ENSIErdbeben, Hochwasser und Flugzeugabstürze sind externe Ereignisse, mit denen sich Forschungsprojekte befassen, die das ENSI unterstützt. Die Auswirkungen von starken Erdbeben auf Gebäude von Kernkraftwerken wurden durch vergleichende Berechnungen im internationalen Projekt SMART (Seismic design and best-estimate Methods Assessment for Reinforced concrete buildings subjected to Torsion and non-linear effects) untersucht. Die Fachleute untersuchten, wie Kernkraftwerk-typische Stahlbetongebäude sich unter starker Erdbebeneinwirkung verhalten. Sie evaluierten dabei Methoden, die für die Simulation dieses Verhaltens verwendet werden. Als Basis dienten Rütteltisch-Versuche an einem Gebäudemodell.

Die Experten konnten das dynamische Verhalten von Stahlbetonstrukturen realistischer als bisher abbilden und wichtige Erkenntnisse zu deren Verletzbarkeit gewinnen. Somit können Gefährdungsannahmen und Erdbebenrisiken für Schweizer KKW genauer abgeschätzt werden. Das Projekt SMART wurde im November 2014 mit einem Workshop in Paris abgeschlossen.

Erdbeben auch in der Entsorgung wichtig

Im Bereich der geologischen Tiefenlagerung wird zunehmend die Erdbebengefährdung thematisiert. Bei der Starkbebenforschung des Schweizerischen Erdbebendienstes ist dies ein Schwerpunkt 2014-2018, zudem plant das ENSI ein Experiment im Rahmen des Mont-Terri-Projekts zur Reaktivierung von geologischen Störungen.

Forschungsstrategie legt Wert auf konkreten Nutzen für die Aufsicht

Im Jahr 2014 verfolgte das seine Forschungsstrategie konsequent weiter. Diese setzt ihre Schwerpunkte bei den folgenden Themen:

  • Fragen des Langzeitbetriebs der bestehenden Kernkraftwerke,
  • extreme Naturereignisse,
  • Stilllegung inklusive Abfallbehandlung sowie
  • Entsorgungsfragen im Zusammenhang mit der Realisierung von geologischen Tiefenlagern.

Die Themen Naturereignisse, Stilllegung, Zwischenlagerung und Entsorgung haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, und dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen. Neben ausländischen Vorkommnissen bei Kernkraftwerken behandelt der Bericht 2014 erstmalig Vorkommnisse bei der Entsorgung in anderen Ländern und die Lehren für die Schweiz.