MADUK: ENSI veröffentlicht Messwerte aus über 20 Jahren

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat seine Web-Applikation für Messwerte der Radioaktivität in der Umgebung der Kernkraftwerke ausgebaut. Ab sofort sind Messwerte des MADUK-Systems seit Messbeginn 1994 auf der ENSI-Webseite verfügbar. Alle Echtzeit-Daten des Messnetzes sind nach wie vor öffentlich.

Das MADUK-Messnetz (Messnetz zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke) ermöglicht das Erkennen von Betriebsstörungen und Unfällen, da Erhöhungen gegenüber den natürlichen Dosiswerten automatisch angezeigt werden. Des Weiteren dient es der Beweissicherung für die Behörden. Die Daten sind auf der ENSI-Webseite für alle zugänglich. Bei zu hohen Werten löst das MADUK-System eine Alarmierung der ENSI-Notfallorganisation aus.

Durch das Auswählen eines Kernkraftwerkes und Klicken auf eine beliebige Sonde in der KKW-Umgebung können Besucherinnen und Besucher der ENSI-Website die Radioaktivitäts-Werte in Echtzeit einsehen. Da Niederschläge einen Einfluss auf die Messwerte haben können, kann man diese ebenfalls anzeigen lassen. Neu bietet die ENSI-Website zudem die Möglichkeit, die archivierten Messdaten für jedes KKW bis ins Jahr 1994 zurück anzuschauen.

MADUK-App

Bis zu 17 Messsonden sind in der Umgebung jedes Schweizer Kernkraftwerkes verteilt. Insgesamt erhält das MADUK-System des ENSI rund um die Uhr Daten von 57 Sonden. Das MADUK-System wurde im Laufe des Jahres 1993 aufgebaut und ab Frühling 1994 in den operationellen Betrieb überführt.

Daten im MADUK-Archiv

Im Zusammenhang mit der Publikation der MADUK-Daten seit 1994 auf dem Internet wurde das gesamte Datenarchiv überprüft.

Das Datenarchiv weist für 10-Minuten- und Stundenmittelwerte folgende Lücken auf:

April 2000 Messstationen KKL und KKM
Mai 1999 alle Messstationen
Februar – September 1998 alle Messstationen
Juni 1996 alle Messstationen
August – September 1996 alle Messstationen
November – Dezember 1996 alle Messstationen

Für die Messstationen KKB und KKG liegen lückenlos 10-Minuten- und Stundenmittelwerte ab Juni 1999 und für KKL und KKM ab Mai 2000 vor. Aufgrund von technischen Störungen, Umbauarbeiten an den Stationsstandorten oder Wartungs- und Unterhaltsarbeiten können 10-Minuten- und Stundenmittelwerte einzelner Stationen fehlen. Zu den Wartungs- und Unterhaltsarbeiten gehören auch die zweimal im Jahr stattfindenden Funktionsprüfungen sowie die alle 3 Jahre stattfindenden Eichungen der Messsonden, die der Qualitätssicherung der Messungen dienen.

Aufgrund von technischen Störungen, Umbauarbeiten an den Stationsstandorten oder Wartungs- und Unterhaltsarbeiten fehlen Tagesmittelwerte einzelner Stationen. Es gibt keinen Zeitraum, für den die Tagesmittelwerte aller Stationen fehlen. Auf Basis der vorhandenen Tagesmittelwerte könnten Dosisleistungserhöhungen, die zu zusätzlichen Dosen in der Grösse der natürlichen Hintergrundstrahlung führen würden, problemlos erkannt werden. Die Tagesmittelwerte der Nettodosisleistungen wurden für den gesamten Zeitraum neu aus den 10-Minutenmittelwerten berechnet. Entsprechend fehlen Tagesmittelwerte der Nettodosisleistungen bei Lücken im 10-Minutenmittelwertarchiv.

Ab ca. Mitte August 1999 wurden auch die Niederschlagsdaten der Meteoschweiz an den Kraftwerksstandorten archiviert. Diese sind insofern interessant, dass Niederschläge durch Auswaschen natürlicher Radionuklide wie z.B. Radonfolgeprodukte zu erhöhten Dosisleistungen führen können. Da die Radonfolgeprodukte kurze Halbwertszeiten aufweisen, klingen die dadurch erhöhten Dosisleistungen nach Ende des Auswaschens entsprechender Radionuklide innerhalb von 2 Stunden wieder ab.

In den Jahren 1999/2000 wurde das MADUK-Zentralsystem komplett erneuert. Mit dieser Erneuerung wurden auch das Backup-Verfahren und damit die Datensicherheit wesentlich verbessert.

Die MADUK-Betriebsgruppe erstellt seit dem Jahr 2001 quartalsweise einen Bericht über den Betrieb des MADUK-Systems, in dem auch Störungen, Unterhaltsarbeiten sowie spezielle Messwerte dokumentiert werden.