Japanische Aufsicht NRA besucht das ENSI

Eine Delegation der japanischen Aufsichtsbehörde NRA informierte sich vom 21. bis 25. August 2017 über die Tätigkeit des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI. Schwerpunktthemen waren die Aufsichts- und die Sicherheitskultur.

Hiroko Takada (Researcher), Masashi Hirano (Senior Coordinator), Ryuji Kubota (Technical Counsellor), Tatsuki Watanabe (Auditor) von der NRA
Die NRA-Delegation, von links: Hiroko Takada (Researcher), Masashi Hirano (Senior Coordinator), Ryuji Kubota (Technical Counsellor), Tatsuki Watanabe (Auditor).

In der Woche vom 21. August 2017 fand ein intensiver Austausch mit der japanischen Aufsichtsbehörde Nuclear Regulation Authority NRA statt. Neben behördlichen Aufsichtsaufgaben wurde auch die Sicherheitsforschung für Organisationen mit hohen Sicherheitsanforderungen erörtert. Hierzu fanden Gespräche an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Brugg statt. Der Delegation wurde zudem Einblick in die Trainings und Konzepte von Schweizer Kernkraftwerksbetreibern zur Förderung des sicherheitsgerichteten Verhaltens ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geboten.

Menschliche und organisatorische Aspekte im Mittelpunkt

Die NRA möchte von den Erfahrungen des ENSI im Bereich der HOF-Themen (HOF = Human and organisational Factors) lernen. Zu den Schwerpunktthemen zählten neben der Sicherheitskultur auch die Aufsichtskultur und der Einsatz von Fehlervermeidungstechniken (Human-Performance-Optimization-Tools).

Für beide Seiten sind zudem die Lehren, die aus dem Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi gezogen wurden, von grossem Interesse. Aufgrund des Unfalls in Fukushima gab es in Japan organisatorische und strukturelle Änderungen bei der Aufsicht über Kernanlagen. Dabei sollen nun die HOF-Themen verstärkt in die Aufsicht aufgenommen werden. Die Vertreter der NRA konnten vom ENSI wertvolle Inputs für die Weiterentwicklung ihrer Aufsicht entgegennehmen.

Dritter Besuch

Es handelte sich um den dritten Besuch der NRA in der Schweiz seit dem Unfall von Fukushima. Anfang 2016 interessierten sich japanische Entsorgungsexperten für die Erfahrungen der Schweiz im Umgang mit nuklearen Abfällen. Im Jahr 2015 standen für die Vertreter der japanischen Aufsichtsbehörde die periodischen Sicherheitsprüfungen PSÜ der Schweizer Kernkraftwerke sowie deren Nachrüstpflicht im Zentrum.