Tätigkeits- und Geschäftsbericht 2017 des ENSI-Rates: Risiken für das ENSI neu bewerten

Die Risikolandschaft verändert sich stetig, deshalb müssen Risiken regelmässig neu bewertet werden. Die Risikoanalyse war 2017 eines der Schwerpunktthemen des ENSI-Rates. Zudem setzte sich der ENSI-Rat unter anderem intensiv mit der Qualitätssicherung, der Gewährleistung des Kompetenzerhalts im Nuklearbereich sowie den Anzeigen im Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Beznau 1 und den Dryout-Befunden im Kernkraftwerk Leibstadt auseinander.

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI bewegt sich mit seiner Aufsichtstätigkeit in einem ausgesprochen dynamischen Umfeld. Dieses ist geprägt durch technologischen Fortschritt, insbesondere auf dem Gebiet der Informationstechnologie, Änderungen der politischen Rahmenbedingungen als auch einem Elektrizitätsmarkt, der einem steten Wandel unterworfen ist.

Gemeinsam mit einem externen Berater aktualisierten und bewerteten ENSI und ENSI-Rat das bestehende Risikoinventar des ENSI. Als mögliche Risiken wurden beispielsweise Cyberangriffe oder ein etwaiger Mangel an qualifiziertem Fachpersonal identifiziert. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, bei Bedarf Massnahmen zu definieren, um das Schadensausmass potentieller Risiken zu minimieren.

Der Tätigkeits- und Geschäftsbericht 2017 des ENSI-Rates, den der Bundesrat zur Kenntnis genommen hat, zeigt auf, dass standardisierte Methoden für eine Aufsichtsbehörde wie das ENSI jedoch nur beschränkt anwendbar sind.

Kompetenzerhalt bleibt langfristig relevant

Trotz des Ausstiegsentscheids, den die Schweizer Bevölkerung mit Verabschiedung der Energiestrategie 2015 traf, muss die Schweiz weiterhin über ausreichend Expertise auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit verfügen. Vor allem im Hinblick auf eine dem neuesten Stand von Technik und Wissenschaft entsprechende Nachrüstung von Kernkraftwerken, die künftige Stilllegung von Kernanlagen sowie die langfristige Entsorgung von radioaktiven Abfällen sind vielfältiges Fachwissen und Erfahrung erforderlich. Eine Arbeitsgruppe des ENSI-Rates verfasste zu diesem Thema ein Strategiedokument, welches der Rat im März 2017 verabschiedete.

Das Strategiedokument sieht eine Reihe von Aktivitäten vor, um die Motivation für Tätigkeiten sowie Aus- und Weiterbildung im Bereich der nuklearen Sicherheit zu stärken. Weiter führt der ENSI-Rat Gespräche mit Verantwortlichen seitens des Bundes. Diese zielen darauf ab, die nukleare Sicherheit in den zentralen strategischen Dokumenten des Bundes zu verankern.

Anzeigen am Reaktordruckbehälter KKB1

Eine Herausforderung im Bereich der Materialwissenschaften stellten 2017 die Anzeigen am Reaktordruckbehälter des Kernkraftwerks Beznau 1 dar. Der ENSI-Rat widmete daher, wie im Vorjahr, den sicherheitstechnischen Fragen rund um den Reaktordruckbehälter des KKB1 besondere Aufmerksamkeit.

Zwei Mitglieder des ENSI-Rates waren regelmässig im Gespräch mit den für das Projekt verantwortlichen Mitarbeitenden des ENSI, hatten Zugang zu den technischen Ergebnissen und nahmen an Sitzungen der Gruppe unabhängiger internationaler Experten teil. Auf dieser Grundlage stützt der ENSI-Rat den Entscheid des ENSI, das KKW Beznau 1 wieder in Betrieb zu nehmen.

ENSI hat Aufsichtsaufgabe wirksam wahrgenommen

Der ENSI-Rat hat die Geschäftsführung und die Aufsichtstätigkeit des ENSI im Jahr 2017 verfolgt und beurteilt. Er kommt zum Schluss, dass die Sicherheit der Schweizer Kernanlagen gewährleistet war. Das ENSI hat die im Leistungsauftrag und der Leistungsvereinbarung gesetzten Ziele erreicht. Seine Aufsichtsaufgaben hat es im Interesse der Sicherheit wirksam wahrgenommen.