Schweiz setzt sich für internationale Zusammenarbeit beim Thema Sicherung ein
An der 62. Generalkonferenz der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA in Wien hat sich die Schweiz vergangene Woche für die Stärkung der nuklearen Sicherheit und Sicherung auf globaler Ebene engagiert. Zudem hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI bilaterale Gespräche mit internationalen Partnern geführt. Wichtige Themen waren die Sicherheitskultur, der Notfallschutz und die internationale Sicherung von Kernanlagen und –materialien.
„Die Sicherung der Kernanlagen ist ein wichtiges Thema. Die Gefahr von terroristischen Angriffen hat in den letzten Jahren zugenommen, und der Schutz von wichtigen Infrastrukturen muss auch auf internationaler Ebene diskutiert werden“, sagt ENSI-Direktor Hans Wanner anlässlich der diesjährigen IAEA-Generalkonferenz in Wien. Dort hat das ENSI verschiedene internationale Verhandlungen und bilaterale Gespräche geführt. Dabei hat vermehrt eine Diskussion über die Schnittstellen zwischen der nuklearen Sicherheit im Betrieb der Kernanlagen und der Sicherung, also dem Schutz der Kernanlagen vor böswilligen Absichten, stattgefunden.
Sicherung
Der Schutz von Kernanlagen und Kernmaterialien vor böswilligen Absichten – wie Sabotage und Entwendung – beinhaltet eine Reihe von Sicherungsvorkehrungen.
Die Sicherung von Kernanlagen und Kernmaterialien soll die Beeinträchtigung der nuklearen Sicherheit durch unbefugte Einwirkungen, die gezielte Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Umwelt und den Diebstahl von Kernmaterialien verhindern. Hierfür gibt es in allen Schweizer Kernkraftwerken ein spezielles Sicherungsdispositiv. Wie bei der „safety“ beruht das Prinzip der „security“ auf dem Schutz in die Tiefe durch bauliche, technische, organisatorische, personelle und administrative Massnahmen.
Überprüfungskonferenz zur Sicherung im 2021
Im Jahr 2021 wird voraussichtlich eine Überprüfungskonferenz des Übereinkommens über den physischen Schutz von Kernmaterial und Kernanlagen (englisch Convention on the Physical Protection of Nuclear Material CPPNM) stattfinden. Das Übereinkommen dient der Gewährleistung eines effektiven physischen Schutzes bei der Nutzung, der Lagerung und dem Transport von Kernmaterial. Die Vorbeugung und Bekämpfung von Straftaten im Zusammenhang mit diesen Materialien und Anlagen ist eines der Ziele der CPPNM.
Das ENSI hat sich in Wien dafür eingesetzt, dass die IAEA den Vorbereitungsprozess für diese Überprüfungskonferenz startet und detailliert vorbereitet – unter starkem Einbezug aller Vertragsstaaten: „Es ist wichtig, dass die erste Überprüfungskonferenz der CPPNM ein wichtiges Zeichen setzt, um das internationale Sicherungsregime zu stärken und eine gemeinsame internationale Zusammenarbeit zu fördern“, so Wanner. „Das ENSI wird auch in diesem Bereich den internationalen Erfahrungsaustausch unterstützen und aktiv sowohl an den Vorbereitungen als auch am Überprüfungsprozess der CPPNM teilnehmen.“
ENSI regt Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Nachrüstpflicht an
Das ENSI hat sich bei den internationalen Verhandlungen in Wien ausserdem erneut für die Umsetzung der Wiener Erklärung und somit für eine laufende Verbesserung der Sicherheit der Kernkraftwerke weltweit stark gemacht. Auch die Themen Sicherheits- und Aufsichtskultur sowie Stilllegung und Entsorgung wurden international ausführlich diskutiert. Sie alle werden, zusammen mit dem Notfallschutz, ein grösserer Bestandteil der zukünftigen Arbeiten der IAEA sein.
62. IAEA-Generalkonferenz
Die 62. IAEA-Generalkonferenz fand vom 17. bis 21. September 2018 statt. Das ENSI nahm als Mitglied der Schweizer Delegation teil, zu der auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS und das Bundesamt für Energie BFE gehören.
Video: IAEAvideo