Flüssige radioaktive Abgaben aus Schweizer Kernanlagen haben abgenommen
Die Schweizer Kernanlagen haben ihre flüssigen radioaktiven Abgaben in den letzten Jahren erfolgreich reduziert. Dies zeigt der siebte Bericht zur Implementierung des OSPAR-Abkommens, den die Schweiz eingereicht hat.
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI kommt im Implementierungsbericht zum Schluss, dass bei der Behandlung der radioaktiven Abwässer aus Kernanlagen die Prinzipien der besten verfügbaren Technology (Best Available Technology BAT) und der besten Vorgehensweise in Bezug auf die Umwelt (Best Environmental Practice BEP) erfolgreich angewendet werden.
Seit 2016 Zielwert bei allen Schweizer Kernanlagen unterschritten
Abgeleitet vom OSPAR-Abkommen gibt das ENSI den Kernanlagen in der Schweiz den Zielwert von einem Giga-Becquerel pro Jahr für flüssige radioaktive Abgaben (ohne Tritium) vor, den es im Rahmen der Verhältnismässigkeit einzuhalten gilt. Dies führte zu einer Reduktion der füssigen radioaktiven Abgaben (ohne Tritium):
- Das Kernkraftwerk Mühleberg nahm 2015 eine Verdampfungsanlage in Betrieb und konnte seine Abgaben von sieben Giga-Becquerel (2007) auf 0.26 (2016) und 0.1 Giga-Becquerel (2017) reduzieren.
- Seit 2010 verringerte das Zwischenlager Würenlingen seine Abgaben unter 1 Giga-Becquerel pro Jahr, indem es das radioaktive Cäsium-137 im Abwasser mit einem anorganischen Ionen-Austauscherpulver bindet und filtriert.
- Das Kernkraftwerk Beznau nahm 2007 die Querstrom-Nanofiltration in Betrieb und erreichte danach einen Wert unter einem Giga-Becquerel pro Jahr.
- Seit seiner Inbetriebnahme gehört das Kernkraftwerk Gösgen zu Europas Druckwasserreaktoren mit den kleinsten Abgaben.
- Auch dem Kernkraftwerk Leibstadt und dem Paul Scherrer Institut gelang es, ihre Abgaben konstant klein zu halten oder sogar zu verringern.
Seit 2016 unterschreiten alle Schweizer Kernanlagen den Zielwert von einem Giga-Becquerel pro Jahr für flüssige radioaktive Abgaben (ohne Tritium).
Schutz des Nordatlantiks
Die Vertragsparteien des OSPAR-Abkommens sind aufgefordert, alle fünf Jahre einen zusammenfassenden Bericht über die radioaktiven Abgaben aller Kernanlagen einzureichen. In diesem Zusammenhang hat die Schweiz den Seventh Implementation Report erarbeitet. Im Rahmen des OSPAR-Übereinkommens arbeiten 15 Regierungen und die EU zusammen, um die Meeresumwelt des Nordostatlantiks zu schützen.