KKL: Startversagen der SEHR-B-Grundwasserpumpe bei Test vom 1. Oktober 2018

Betroffenes Werk/Titel

KKW Leibstadt: Startversagen der SEHR-B-Grundwasserpumpe bei Test

Datum/Zeit

1. Oktober 2018/12:43 Uhr

Sachverhalt

Bei einem Funktionstest am 1. Oktober 2018 startete die Grundwasserpumpe der Division 61 des Notstandsystems SEHR (Special Emergency Heat Removal System) nicht wie vorgesehen automatisch. Ursache war eine zu schnelle zeitliche Abfolge der von der Steuerung an den Leistungsschalter der Pumpe geschickten Signale. Die Pumpe konnte von Hand problemlos zugeschaltet werden. Die Grundwasserpumpe der Division 51 war von diesem Problem nicht betroffen. Sie weist eine andere Signalabfolge auf.

Die fehlerhafte Signalabfolge bestand seit 2017. Da sie sich nicht in jedem Fall auswirkte, wurde sie bei den damaligen Prüfungen nicht bemerkt. Im Kontext der am 4. Mai 2018 festgestellten eingeschränkten Verfügbarkeit der Division 51 bedeutete der Fehler in der Ansteuerung der Grundwasserpumpe keine zusätzliche, überlagerte Nichtverfügbarkeit der Division 61. Die Grundwasserpumpe der Division 51 hätte die Division 61 versorgt. Die Einstufung des Vorkommnisses vom 4. Mai 2018 als INES 1 bleibt daher unverändert.

Einstufung (nach Richtlinie ENSI-B03)

INES-Stufe 0

Massnahmen des Betreibers

Nach einer vom ENSI freigegebenen Änderung der Steuerungslogik verlief der Funktionstest am 10. Oktober 2018 erfolgreich.

Massnahmen des ENSI

Das ENSI beurteilt die vom KKL vorgenommene Änderung der Steuerungslogik als ausreichend und erhebt keine weiteren Forderungen.

Beurteilung durch das ENSI

Das Vorkommnis hatte eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung.

Kriterien für die Aufschaltung auf der ENSI-Website

Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt

Das ENSI informiert die Öffentlichkeit in seinem jährlichen Aufsichtsbericht über sämtliche meldepflichtigen Vorkommnisse im Bereich der nuklearen Sicherheit. Über Vorkommnisse, die eines der folgenden Kriterien erfüllen, informiert das ENSI auf der Website laufend:

  • INES-Stufe 1 oder höher,
  • Auslösung von Sicherheitssystemen,
  • Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt,
  • Inkorporation radioaktiver Stoffe mit einer Folgedosis von mehr als 1 mSv.