Neues System für den meteorologischen Notfallschutz
Mit EMER-Met erhalten das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS ein neues Prognosesystem für den Schutz der Bevölkerung. Es liefert die meteorologischen Grundlagen zur Bewältigung aller Arten von Notsituationen in der Schweiz.
Im Auftrag des BABS betreibt das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie ein Netz von Radioaktvitätsmesssonden an seinen eigenen Messstationen. Zudem stellt MeteoSchweiz die meteorologischen Grundlagen zuhanden des ENSI und BABS für die Berechnung der Ausbreitung von Luftschadstoffen sicher. Das ENSI ist bei Ereignissen in Schweizer Kernanlagen zuständig für die Erstellung von Prognosen betreffend möglicher Ausbreitung der Radioaktivität und deren Konsequenzen. Zudem berät es das BABS bei der Anordnung der Schutzmassnahmen für die Bevölkerung. MeteoSchweiz betreibt seit 2005 das Prognosesystem CN-Met (Centrales Nucléaires et Météorologie). Es stellt optimierte meteorologische Grundlagen bereit und erfüllt damit die spezifischen Bedürfnisse des ENSI und des BABS. Damit der zuverlässige Betrieb weiterhin gewährleistet werden kann, muss das CN-Met erneuert werden. Zudem soll das System ausgebaut und auf den neusten Stand gebracht werden. Entstehen wird das neue Sicherheitstool EMER-Met (Emergency Response Meteorology): Es bringt bereits im Namen zum Ausdruck, dass es auch dem allgemeinen Notfallschutz dienen soll. Insbesondere käme es bei nuklearen Störfällen zum Einsatz.
Zusätzliche Messdaten und weiterentwickelte Wettervorhersagemodelle
Damit EMER-Met entstehen kann, werden drei Messstationen von MeteoSchweiz in Payerne, Grenchen und Schaffhausen mit modernsten Fernerkundungsmethoden für die kontinuierliche Erfassung des Wind- und Temperaturprofils ausgestattet. Die Ergänzung des Messnetzes mit Dopplerlidars (optisches Fernerkundungsverfahren zur Messung von Windgeschwindigkeit und Windrichtung) liefert zusätzlich hochaufgelöste Windprofile in der Grenzschicht. Die Wettervorhersage von Regenvorhersagen aufgrund von Radardaten ergänzt das Angebot. Mit neu entwickelten Assimilationsverfahren soll das Vorhersagemodell mit allen Daten des EMER-Met Messnetzes initialisiert werden.
«Mit diesen präzisen Anfangswerten wird die Prognose noch genauer werden, insbesondere im Kurzfristbereich», freut sich der Projektleiter bei MeteoSchweiz, Alexander Haefele. «Dank den genaueren Daten von EMER-Met wird das ENSI dem BABS im Fall eines nuklearen Unfalls noch gezieltere Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung empfehlen können», sagt Rosa Sardella, Leiterin des Fachbereichs Strahlenschutz des ENSI.
EMER-Met spätestens 2022 in Betrieb
Das Projekt zum Aufbau von EMER-Met ist in diesem Jahr gestartet. Spätestens 2022 soll der operationelle Betrieb aufgenommen werden können. Da alle drei Bundesinstitutionen von dieser Entwicklung profitieren, finanzieren sie die Entwicklungskosten zu gleichen Teilen.