KKW Gösgen: Nicht auf ihre Eignung für Störfallbedingungen geprüfte Druckmessumformer

Betroffenes Werk / Titel

KKW Gösgen: Nicht auf ihre Eignung für Störfallbedingungen geprüfte Druckmessumformer

Datum / Zeit

13. Mai 2019 / 14:00 Uhr

Sachverhalt

Am 13. Mai 2019 stellte das KKG fest, dass im Ringraum insgesamt 101 Druckmessumformer im Einsatz waren, die nicht auf ihre Eignung für Störfallbedingungen geprüft waren. Da sowohl die auf ihre Eignung bei Störfallbedingungen geprüften als auch die nicht geprüften Umformer die gleiche Typenbezeichnung des Herstellers tragen und sie sich optisch nicht nennenswert unterscheiden, wurde der Fehler erst aufgrund einer Meldung aus ausländischen Kernkraftwerken erkannt.

Das Containment des KKG besteht aus einer Stahldruckschale, dem Primärcontainment, und dem Reaktorgebäude, das auch als Sekundärcontainment bezeichnet wird. Der sich ausserhalb der Stahldruckschale befindende Teil des Reaktorgebäudes wird als Ringraum bezeichnet. Durch den Ringraum verlaufen druckführende Leitungen. Beim Bruch einer solchen Leitung kann es zu einem Anstieg von Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den nicht räumlich vom Ort des Schadens abgetrennten Teilen des Ringraums kommen. Dabei muss mit einem Ausfall der nicht für diese Bedingungen geprüften Druckmessumformer gerechnet werden. Das Vorkommnis führte zu einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für einen Kernschaden in der Grössenordnung von 3 zu 1 Million.

Einstufung (nach Richtlinie ENSI-B03)

INES-Stufe 1 (Anomalie)

Massnahmen des Betreibers

Das KKG hat die betroffenen Umformer im Revisionsstillstand 2019 gegen geprüfte Umformer ausgetauscht.

Massnahmen des ENSI

Das ENSI hat vom KKG eine Prüfung der Eignung aller sicherheitsrelevanten Messumformer im Primärcontainment und Ringraum, für die Anforderungen an die Störfallfestigkeit bestehen, verlangt.

Beurteilung durch das ENSI

Das Vorkommnis hatte eine Bedeutung für die nukleare Sicherheit. Die Korrektur des Fehlers erfolgte umgehend.

 Kriterien für die Aufschaltung auf der ENSI-Website

INES-Stufe 1 oder höher,

Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt.

Das ENSI informiert die Öffentlichkeit in seinem jährlichen Aufsichtsbericht über sämtliche meldepflichtigen Vorkommnisse im Bereich der nuklearen Sicherheit. Über Vorkommnisse, die eines der folgenden Kriterien erfüllen, informiert das ENSI auf der Website laufend:

  • INES-Stufe 1 oder höher,
  • Auslösung von Sicherheitssystemen,
  • Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt,
  • Inkorporation radioaktiver Stoffe mit einer Folgedosis von mehr als 1 mSv.