Tiefenlager: 150 Experten diskutieren Langzeitsicherheit

Das ENSI veranstaltet am 4. und 5. November in Brugg das Symposium DECOVALEX 2019. Die Forschungskonferenz unter internationaler Beteiligung widmet sich der Langzeitsicherheit von geologischen Tiefenlagern für radioaktive Abfälle.

Das ENSI organisiert gemeinsam mit dem amerikanischen Lawrence Berkley National Laboratory das Symposium DECOVALEX 2019, eine Fachtagung zur Langzeitsicherheit von geologischen Tiefenlagern. Über 150 Fachexperten nehmen am 4. und 5. November 2019 an der internationalen Forschungskonferenz in Brugg teil.

Hinter der Tagung steht die Forschungskooperation DECOVALEX, an der neben dem ENSI weitere Aufsichtsbehörden, Forschungseinrichtungen und Entsorgungspflichtige für radioaktive Abfälle beteiligt sind. Erstmals in der fast 30-jährigen Geschichte des Forschungsprogramms werden die Erkenntnisse nun im Rahmen eines Symposiums einer internationalen Fachöffentlichkeit vorgestellt.

Die Forschungskooperation DECOVALEX

In der Forschungskooperation DECOVALEX (DEvelopment of COupled models and their VALidation against EXperiments) treten verschiedene Organisationen aus Europa, Asien und Amerika auf. Die Forschungsarbeiten sollen das Verständnis für gekoppelte thermische, hydraulische, mechanische und chemische Prozesse im geologischen Untergrund vertiefen und die Fähigkeit zur numerischen Modellierung dieser Prozesse verbessern.

Das Projekt wurde 1992 auf Anregung der schwedischen Aufsichtsbehörde ins Leben gerufen. Koordiniert wird die Forschung vom amerikanischen Lawrence Berkeley National Laboratory. Hinter der Finanzierung stehen derzeit das ENSI und zwölf weitere Organisationen.

Die Forschungskooperation stärkt die internationale Vernetzung des ENSI. Auch Experten des ENSI präsentieren dem Fachpublikum ihre Forschungsergebnisse aus Experimenten im Felslabor Mont Terri: Sie zeigen anhand von 3D-Modellen auf, wie sich tiefe Gesteinsschichten verhalten, wenn beispielsweise Wasser in bestehende Störungen im Gestein eindringt.

Wie verändert sich Gestein in tausend Jahren?

Temperaturveränderungen, Wasserdruck, geomechanische Veränderungen und chemische Prozesse – wie verändert sich Gestein über die Jahrhunderte und Jahrtausende unter solch wechselseitigem Einfluss? Diese Frage versuchen die Forscher im Rahmen des DECOVALEX-Projekts zu klären, Rechenprogramme zur Modellierung der Prozesse im Gestein zu entwickeln, zu verbessern und anzuwenden sowie mit experimentellen Resultaten zu vergleichen. Damit hat die Beteiligung an DECOVALEX-Forschungsprogrammen eine grosse Bedeutung für die Aufsicht des ENSI über die Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle in der Schweiz.

Felix Altorfer, Leiter des Bereichs Entsorgung beim ENSI, eröffnete das internationale Fachsymposium «Coupled Processes in Radioactive Waste Disposal and Other Subsurface Engineering Applications» der Forschungskooperation DECOVALEX in Brugg.

Für das ENSI sind die in der Forschung entwickelten Modelle zentral, um die Sicherheit der geplanten Entsorgungslösung für radioaktive Abfälle bewerten zu können. Dies betrifft beispielsweise die Modellierung von thermisch-hydraulisch-mechanischen Prozessen im Opalinuston, dem in der Schweiz vorgesehenen Wirtgestein.

Die einzige dauerhaft sichere Lösung

Das Thema Entsorgung ist einer der Schwerpunkte, die das ENSI im Rahmen der regulatorischen Sicherheitsforschung setzt. Vor allem Forschungsprogramme zu geologischen Tiefenlagern sind neben Projekten zum Transport und der Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Das Kernenergiegesetz (KEG) schreibt in der Schweiz die Entsorgung aller radioaktiven Abfälle in geologischen Tiefenlagern vor, da sie als einzige sichere langfristige Lösung gilt.