ENSI-Direktor gibt WENRA-Vorsitz ab

ENSI-Direktor Hans Wanner tritt als WENRA-Vorsitzender zurück. Sein Nachfolger ist Olivier Gupta, Direktor der französischen Aufsichtsbehörde ASN. Die Stabsübergabe erfolgte im Rahmen der Feier zum 20-Jahre-Jubiläum der WENRA an der IAEA-Konferenz in Den Haag.

ENSI-Direktor Hans Wanner (links) und Olivier Gupta, Direktor der französischen Aufsichtsbehörde ASN, bei der offiziellen Stabsübergabe.

Vom 4. bis 7. November 2019 fand eine internationale Tagung der Atomenergieorganisation der Vereinten Nationen IAEA in Den Haag (NL) statt. Im Rahmen der Konferenz fand auch die 20-Jahr-Feier der Western European Nuclear Regulators Association WENRA statt. Hauptaufgabe der Vereinigung ist die Harmonisierung und Verbesserung der Sicherheitsstandards in den Bereichen Reaktorsicherheit sowie Stilllegung und Entsorgung. Die Schweiz ist in der WENRA durch das ENSI vertreten.

ENSI-Direktor Hans Wanner präsidiert die Vereinigung seit 2011. «Aus meiner Sicht ist der freiwillige Charakter der WENRA ein grosser Vorteil: Die Mitglieder sind nicht dabei, weil sie dazu verpflichtet sind, sondern weil sie sich für die nukleare Sicherheit europa- und weltweit engagieren wollen. In diesem Rahmen werden auch aufkommende wichtige Probleme angegangen.» Nach acht Jahren gibt ENSI-Direktor Hans Wanner nun den Vorsitz an Olivier Gupta, Direktor der französischen Aufsichtsbehörde ASN, ab. Die offizielle Übergabe erfolgte im Rahmen der WENRA-Jubiläumsfeier in Den Haag. Am Anlass nahmen Vertreter internationaler Aufsichtsbehörden, der IAEA und auch der Industrie teil.

Die WENRA

Die WENRA wurde 1999 als Netzwerk westeuropäischer Regulierungsbehörden gegründet. Die Vereinigung verfolgt das Ziel, die Sicherheitsstandards für den Betrieb und die Stilllegung der Kernkraftwerke sowie für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in Europa zu harmonisieren und zu verbessern. Die WENRA hat keinen formellen Status – die Mitarbeit ist freiwillig. Vertreten sind die Regulierungsbehörden aus 16 aktuell oder vormals kernenergiebetreibenden EU-Mitgliedstaaten sowie aus der Schweiz und der Ukraine.

«Der Anlass gab einen guten Überblick über die bisherigen Leistungen und die zukünftigen Herausforderungen der WENRA», sagt der abtretende Präsident Hans Wanner. «Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, etwa die überarbeiteten Sicherheitsrichtlinien nach dem Unfall in Fukushima.» Damit wurde, den Zielen der WENRA gemäss, ein harmonisiertes Konzept für die nukleare Sicherheit in Europa gestärkt und die Reaktorsicherheit kontinuierlich verbessert.

«Die WENRA muss agil und flexibel sein»

Die Herausforderungen der WENRA wachsen mit der Entwicklung der europäischen und globalen Nuklearbranche: Während Länder wie die Schweiz aus der Kernenergie aussteigen, bauen andere Länder neue Kernkraftwerke. Damit muss einerseits die Sicherheit der bestehenden Kernkraftwerke bis zur Stilllegung gewährleistet werden. Andererseits müssen neue Technologien wie kleine modulare Reaktoren auf ihre Sicherheit überprüft werden. «Um in diesem dynamischen Umfeld navigieren zu können, muss die WENRA weiterhin agil und flexibel sein», sagt Hans Wanner. «Ich bin aber überzeugt davon, dass die WENRA für die Zukunft gut gerüstet ist, und wünsche meinem Nachfolger Olivier Gupta für diese wichtige Aufgabe alles Gute.»