Erfahrungs- und Forschungsbericht: Neuer Forschungsfokus auf Trockenlagerung
Das Forschungsprogramm des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI ist um ein Thema reicher: Mit den zwei Projekten HELP und DRYstars erkundet das ENSI neu die langfristige Trockenlagerung von abgebrannten Brennelementen.
Der Erfahrungs- und Forschungsbericht 2019 des ENSI zeigt unter anderem die wissenschaftlichen Tätigkeiten des vergangenen Jahres auf. Erwähnenswert sind insbesondere die beiden neuen Projekte HELP und DRYstars sowie der Abschluss des Forschungsvorhabens NORA. Neben den Forschungsaktivitäten beschreibt der Bericht Vorkommnisse in ausländischen Kernanlagen, den internationalen Erfahrungsaustausch sowie Änderungen im Regelwerk des ENSI.
Langfristige Trockenlagerung
HELP und DRYstars sind neue Projekte im Bereich Entsorgung. Sie fokussieren auf die langfristige Trockenlagerung von Brennelementen. Diese Thematik war bislang noch nicht im ENSI-Forschungsprogramm vertreten. Im Projekt HELP betrachten Forscher des Paul Scherrer Instituts PSI die Auswirkungen von Wasserstoff im Hüllrohrmaterial. DRYstars wiederum nutzt vorhandene PSI-Daten zu den in der Schweiz verwendeten Brennelementen, um deren Langzeit-Verhalten zu untersuchen.
Im 2019 abgeschlossenen Projekt NORA analysierten Forscher des PSI während fast zehn Jahren die Einspeisung von Platin in den Kühlmittelkreislauf von Siedewasserreaktoren. Dabei kamen sie zu neuen Erkenntnissen zur Bildung und Verteilung von Platinpartikeln, welche die Korrosion an den Materialoberflächen verringern sollen. In einem Anschlussprojekt nehmen sie nun die Einspeisung von Zink unter die Lupe, ein Thema, das sowohl für Druck– wie auch für Siedewasserreaktoren relevant ist.
Forschung in sieben Themenbereichen
Die regulatorische Sicherheitsforschung des ENSI fördert die Kompetenzen für die Aufsichtstätigkeit und stärkt die unabhängige Expertise. Internationale Projekte unterstützen die länderübergreifende Vernetzung und führen zu Ergebnissen, die in der Schweiz alleine nicht erzielt werden können. Das Forschungsprogramm umfasst sieben Themenblöcke und rund 40 Projekte zu Reaktorsicherheit, Strahlenschutz und der Entsorgung radioaktiver Abfälle. Der Erfahrungs- und Forschungsbericht ist eine von drei jährlich erscheinenden Publikationen des ENSI.