Schneefall kann zu erhöhten Messwerten führen

Der Schneefall im Dezember 2022 führte zu einem leichten Anstieg der Radioaktivität bei einzelnen Sonden des MADUK-Messnetzes. Diese Erhöhung ist darauf zurückzuführen, dass Niederschlag natürliche radioaktive Stoffe aus der Luft auswäscht. Der Anstieg ist aber schnell vorbei: Die Radonfolgeprodukte, die zu Beginn des Schneefalls aus der Luft gebunden werden können, zerfallen am Boden innert 1 bis 2 Stunden.

Bei Schneefall wie auch bei Regen oder Hagel werden natürliche radioaktive Zerfallsprodukte – die sogenannten Radonfolgeprodukte – aus der Atmosphäre ausgewaschen und auf der Erdoberfläche abgelagert. Dies kann zu einem kurzzeitigen Anstieg der Ortsdosisleistung im Gebiet des Niederschlags führen. Die Radonfolgeprodukte kommen aus der Natur und sind durch den Menschen nicht beeinflusst. Dieser leichte Anstieg von natürlicher Radioaktivität stellt keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar.

Es kommt vor, dass das Messnetz des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke (MADUK) während Schneefall, aber auch beispielsweise während eines Sommergewitters nach einer längeren Trockenperiode, leicht erhöhte Werte an Radioaktivität anzeigt. Die vom Niederschlag gebundenen Radonfolgeprodukte, welche auf die Erde fallen und die Erhöhung auslösen, haben eine kurze Halbwertszeit und zerfallen deshalb am Boden innerhalb von 1 bis 2 Stunden. Die erhöhten Ortsdosisleistungen sind deshalb meist auch von kurzer Dauer.

Industrieschnee ist ein Phänomen der kalten Jahreszeit

Im Bereich um Kernkraftwerke kann es – wie auch bei anderen Industrieanlagen – zur Ablagerung von Industrieschnee kommen. Im Temperaturbereich um 0 °C ist es möglich, dass der Dampf aus dem Kühlturm eines Kernkraftwerks kondensiert und in Form von Schnee («Industrieschnee») als Niederschlag zu Boden fällt. Der Niederschlag kann dabei lokal sehr eng begrenzt sein. Der Dampf aus dem Kühlturm besteht aus reinem Wasser und enthält keinerlei künstliche radioaktiven Stoffe aus den Kernkraftwerken. Wie natürlicher Schnee können auch bei Industrieschnee natürliche radioaktive Zerfallsprodukte aus der Atmosphäre ausgewaschen und an der Erdoberfläche abgelagert werden.