25-Jahr-Jubiläum Felslabor Mont Terri: Eigene Forschung stärkt Sicherheit

Seit 1996 werden im Felslabor Mont Terri erdwissenschaftliche Experimente im Opalinuston als Wirtgestein zur Tiefenlagerung von Schweizer radioaktiven Abfällen und als Speichergestein für CO2 durchgeführt. Anlässlich der Feier zum 25-Jahr-Jubiläum im jurassischen St-Ursanne hat Marc Kenzelmann, Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI, auf die grosse Bedeutung der eigenständigen Forschung im Mont Terri hingewiesen.

Das international renommierte Felslabor Mont Terri feierte am 4. November 2021 in St-Ursanne sein 25-Jahr-Jubiläum in Anwesenheit der Bundesrätin Viola Amherd sowie von Vertreterinnen und Vertretern des Kantons Jura und im Beisein von forschenden Partnern.

«Das Engagement in der Forschung im Mont Terri ist für das ENSI von zentraler Bedeutung. Denn die eigenständige Forschung stärkt unseren Auftrag zur neutralen, sicherheitstechnischen Aufsicht, und dient dadurch der nuklearen Sicherheit in der Schweiz», betonte Marc Kenzelmann, Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI, in seiner Rede vor rund hundert Gästen. «Das ENSI fühlt sich dem Forschungsprojekt am Felslabor Mont Terri seit Langem verbunden. Es hat sich dem Projekt bereits in einer sehr frühen Phase angeschlossen – vor beinahe 20 Jahren», so Marc Kenzelmann weiter.

Seit dem ersten ENSI-Experiment im Felslabor Mont Terri konzentriert sich das ENSI im Mont Terri auf die für die Aufsicht wesentlichen Fragestellungen. Diese umfassen die Eigenschaften der Gesteine, die Überwachung eines Tiefenlagers sowie die Prozesse, welche die Sicherheit eines geologischen Tiefenlagers langfristig beeinträchtigen können.

Für das ENSI ist die Vernetzung mit den Forschungsgruppen an den Universitäten von zentraler Bedeutung, um den aktuellen Stand der Wissenschaft für die Aufsicht zu definieren.

Warum das ENSI seit 20 Jahren im Felslabor Mont Terri forscht

  • Das ENSI beurteilt Projekte und Sicherheitsnachweise auf dem Gebiet der Entsorgung und erteilt Freigaben basierend auf dem aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik. Dieser stützt sich auf die internationale Forschung, wie sie auch am Felslabor Mont Terri betrieben wird.
  • Mit diesen Forschungsarbeiten werden wichtige Grundlagen für das Verständnis der in einem geologischen Tiefenlager ablaufenden Prozesse geschaffen. Auf dieses Verständnis kann das ENSI zurückgreifen, wenn es sicherheitstechnische Überprüfungen der Standortvorschläge von geologischen Tiefenlagern im Rahmen des Sachplanverfahrens vornimmt.
  • Im Felslabor Mont Terri generiert das ENSI unabhängige Vergleichsdaten, die für die Beurteilung der Sicherheit und der bautechnischen Machbarkeit eines geologischen Tiefenlagers im Opalinuston von grosser Bedeutung sind. Diese können für eigene, unabhängige Modellrechnungen genutzt werden.
  • Die Forschungsarbeiten leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Fachkompetenz im ENSI und machen es – nicht zuletzt – auch zu einem attraktiven Arbeitgeber. Ausserdem profitieren alle Beteiligten vom wertvollen länderübergreifenden fachlichen Austausch.

Experimente für die breite Öffentlichkeit im Felslabor Mont Terri zugänglich

Im Felslabor Mont Terri in St-Ursanne wird ausschliesslich geforscht. Es werden keine geologischen Tiefenlager für radioaktiven Abfälle oder unterirdische Speicher für CO2 gebaut. Für die Suche von Standorten für geologische Tiefenlager besteht ein Sachplanverfahren unter der Leitung des Bundesamtes für Energie. Zurzeit forschen 22 Organisationen aus neun Nationen im Felslabor Mont Terri. Das Felslabor steht unter der Leitung des Bundesamts für Landestopografie swisstopo des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) von Bundesrätin Viola Amherd.

An Führungen interessierte Gruppen, Vereine, Schul- und Hochschulklassen sowie Einzelpersonen können sich auf der Website des ENSI oder des Felslabors Mont Terri anmelden

Fragen zur Sicherheit und Geologie aus der Bevölkerung, von Gemeinden, Standortregionen, Organisationen, Kantonen und betroffenen Nachbarstaaten können beim ENSI zuhanden des Technischen Forums Sicherheit eingereicht werden. Die Fragen werden dort von Experten diskutiert und beantwortet und die Fragen und Antworten anschliessend auf der Internetseite des Technischen Forums Sicherheit öffentlich gemacht.