KKW Beznau: Notstanddiesel übernahm Stromversorgung

Betroffenes Werk /Titel

KKW Beznau: Notstanddiesel übernahm Stromversorgung nach Ausfall der 50-kV-Fremdnetz-Einspeisung im Unterwerk Beznau

Datum / Zeit

18. April 2024, 8.43 Uhr/ 16. Mai, 13:28

Sachverhalt

Am 18. April kam es infolge eines fehlerhaften Öffnens eines 50-kV-Hochspannungs-Leistungsschalters und am 16. Mai 2024 durch fehlerhaftes Öffnen mehrerer Hochspannungs-Leistungsschalter im Unterwerk Beznau zu einem Ausfall der jeweiligen 50-kV-Fremdnetz-Einspeisung des KKB. Das führte dazu, dass am 18. April 2024 im Block 1 des KKW Beznau eine Notstandschiene und am 16. Mai 2024 die Notstandschienen beider Blöcke spannungslos wurden. Als Folge startete in beiden Fällen der Notstanddiesel, der die Stromversorgung übernahm. Zum Zeitpunkt des zweiten Ausfalls befand sich Block 2 im Volllastbetrieb und Block 1 in Revision.

Einstufung (nach Richtlinie ENSI-B03)

INES: 0 (unterhalb der Skala)

Massnahmen des Betreibers

Während am 18. April die Spannungsversorgung der ausgefallenen Schiene innerhalb von ca. 2,5 Stunden manuell über eine Querverbindung zum anderen Block sichergestellt werden konnte, stand diese am 16. Mai aufgrund der Revision des Notstanddiesels im Block 1 nicht zur Verfügung. Die Stromversorgung der ausgefallenen Schiene konnte jeweils nach einigen Stunden wieder über das 50-kV-Netz sichergestellt werden.

Für das Ereignis vom 18. April konnte keine Ursache ermittelt werden. Am 16. Mai wurde als Ursache ein Verdrahtungsfehler festgestellt, der im Rahmen von Umbauarbeiten im Unterwerk erfolgt war. Ein Zusammenhang der beiden Ereignisse kann nicht ausgeschlossen werden.

Der Betreiber des Kernkraftwerks Beznau hat entschieden, sowohl die Überspannungsableiter der betroffenen Auslösekreise als auch die Auslöserelais selbst vorsorglich zu ersetzen.

Massnahmen des ENSI

Die ergriffenen Folgemassnahmen des Betreibers aus den beiden Vorkommnissen sind für das ENSI nachvollziehbar.

Beurteilung durch das ENSI

Beide Ereignisse hatten insgesamt eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung. Die Anlage hat sich auslegungsgemäss verhalten. Die Vorkommnisse werden vom ENSI auf der internationalen INES-Skala mit INES 0 eingestuft.

Kriterien für die Aufschaltung auf der ENSI-Website

  • Auslösen von Sicherheitssystemen
  • Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt

Das ENSI informiert die Öffentlichkeit in seinem jährlichen Aufsichtsbericht über sämtliche meldepflichtigen Vorkommnisse im Bereich der nuklearen Sicherheit. Über Vorkommnisse, die eines der folgenden Kriterien erfüllen, informiert das ENSI auf der Website laufend:

  • INES-Stufe 1 oder höher,
  • Auslösung von Sicherheitssystemen,
  • Vorkommnis, das mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 1 zu 100 Millionen zu einem Kernschaden führt,
  • Inkorporation radioaktiver Stoffe mit einer Folgedosis von mehr als 1 mSv.