Periodische Sicherheitsüberprüfung: KKW Gösgen in gutem Zustand

Das Kernkraftwerk Gösgen ist sicherheitstechnisch auf einem hohen Niveau und die Anlage wird mit der notwendigen Sorgfalt und hinterfragenden Haltung betrieben. Zu diesem Schluss kommt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI in seiner Stellungnahme zur Periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ). Die Aufsichtsbehörde fordert jedoch einige technische Verbesserungsmassnahmen und Nachbesserungen im Bereich der Dokumentation und Sicherheitsanalysen.

Umschlag Stellungnahme PSÜ KKGInnerhalb des Beurteilungszeitraumes von 1998 bis 2007 traten im Kernkraftwerk Gösgen nur wenige Vorkommnisse auf, die zu Abweichungen vom Normalbetrieb führten. „Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es im Kernkraftwerk Gösgen seit 1990 bis Ende Juni dieses Jahres keine ungeplante Reaktorschnellabschaltung gab. Das ist weltweit einmalig“, hebt Georg Schwarz, stellvertretender ENSI-Direktor und Leiter des Aufsichtsbereichs Kernkraftwerke, hervor. Jede Abweichung wurde auslegungsgemäss, also wie vom System her vorgesehen, beherrscht, sodass keine Grenzwerte verletzt wurden und die Integrität/Dichtigkeit der Barrieren zur Rückhaltung radioaktiver Stoffe gewährleistet war. Es bestand somit jederzeit eine ausreichende Vorsorge gegen eine unzulässige Freisetzung radioaktiver Stoffe sowie eine unzulässige Bestrahlung von Personen im Normalbetrieb und bei Störfällen.

„Das Kernkraftwerk Gösgen ist sicherheitstechnisch eine sehr gute Anlage und wird mit der nötigen Sorgfalt betrieben“, fasst Georg Schwarz das Ergebnis zusammen. „Dies sind gute Voraussetzungen, damit das Kernkraftwerk auch in Zukunft sicher betrieben werden kann.“ Dazu sind jedoch auch in Zukunft weitere Investitionen in die kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit notwendig. Hohe Priorität kommt der Modernisierung und dem Ersatz der leittechnischen Einrichtungen zu. Für verschiedene Systeme haben die Hersteller die Produktion von Ersatzteilen eingestellt und bieten keine fachtechnische Unterstützung mehr an.

Defizite bei der Dokumentation

Wie das ENSI bereits anlässlich der Präsentation der Stellungnahme zu den Erdbebennachweisen kritisiert hat, bestehen beim Kernkraftwerk Gösgen vor allem im Bereich der Dokumentation Defizite. Die überwiegende Zahl der vom ENSI gestellten Forderungen betrifft denn auch Verbesserungen der Dokumentation. Die deterministischen und probabilistischen Störfallanalysen erfüllen nur teilweise die Vorgaben des Regelwerkes und die internationalen Empfehlungen. Teile der Analysen wurden deshalb vom ENSI zurückgewiesen. Hier sind umfangreiche Nachbesserungen notwendig.

„Die unvollständige und teilweise nicht nachvollziehbare Dokumentation, sowie Qualitätssicherungsprobleme im Analysebereich trüben das positive Gesamtbild“, bedauert Georg Schwarz. Das Kernkraftwerk Gösgen hat aufgrund der Forderungen des ENSI bereits erste Massnahmen zur Verbesserung eingeleitet.

Das ENSI hatte für die Periodische Sicherheitsüberprüfung die umfangreiche Dokumentation zuerst einer Grobprüfung unterzogen. Wegen teilweise mangelnder Qualität, Transparenz und Vollständigkeit der Unterlagen waren umfangreiche Nachforderungen notwendig, bevor mit der Detailüberprüfung begonnen werden konnte. Geprüft wurden die Darstellung des Sicherheitskonzepts, die Bewertung der Betriebsführung und des Betriebsverhaltens im Überprüfungszeitraum, die Deterministische Sicherheitsstatusanalyse und die Probabilistische Sicherheitsanalyse. Die eingereichte Information ist zusammen mit den nachgeforderten Unterlagen trotz der vom ENSI identifizierten Mängel umfassend genug, um zu zeigen, dass das Kernkraftwerk Gösgen die sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllt.