Beurteilung des SMA-Standortgebiets Wellenberg
Das Gebiet Wellenberg wurde von der Nagra als Standortgebiet zur Lagerung schwach- und mittelaktiver Abfälle (SMA) vorgeschlagen. Das ENSI hat diesen Vorschlag überprüft, beurteilt das Standortgebiet als geeignet und empfiehlt, es in Etappe 2 weiter zu betrachten.
Am Wellenberg steht eine über 1000 Meter mächtige tektonische Anhäufung helvetischer Mergel als Wirtgestein zur Verfügung. Das ENSI bewertet die Eigenschaften der Anhäufung helvetischer Mergel in geeigneter Tiefe als günstig, weil das Wirtgestein nachweislich eine sehr geringe Wasserdurchlässigkeit hat. Im Standortgebiet Wellenberg steht auch in einer Lagertiefe von über 500 m und in 200 m Abstand zu möglicherweise wasserführenden Gesteinen in Störungszonen mehr als der benötigte Platzbedarf zur Verfügung. Die Langzeitstabilität des Standortgebiets über 100’000 Jahre ist aufgrund der Lage in den Alpen bedingt günstig bis günstig. Im Vergleich zu anderen Wirtgesteinen, wie z.B. dem Kristallin, ist jedoch das Verhalten der helvetischen Mergel in Bezug auf den Aufbau von erhöhten Gasdrücken durch Metallkorrosion sowie die Auflockerungszone im Nahbereich der Untertagebauten (die so genannten lagerbedingten Einflüsse) nur als bedingt günstig zu bezeichnen. Die Zuverlässigkeit der geologischen Aussagen ist aufgrund möglicher Langzeitveränderungen wie Gletschererosion oder Hangrutschen bedingt günstig. Die Prognostizierbarkeit von Kalkeinschlüssen in verfalteten Mergelanhäufungen ist schwierig und aufwändig. Die Explorierbarkeit der räumlichen Verhältnisse ist schwierig, weil Bohrungen im Gebirge nicht überall möglich sind und seismische Erkundungstechniken in verfalteten Mergelanhäufungen nicht anwendbar sind. Hinsichtlich der bautechnischen Eignung ergeben sich aufgrund vieler kleiner Scherflächen, die für Mergelakkumulationen charakteristisch sind, bedingt günstige Festigkeiten und Verformungseigenschaften.