Abfallbehandlung

Mitarbeitende des PSI bei der Konditionierung eines Kleincontainers mit radioaktiven Abfällen. (Foto: PSI)

Radioaktive Abfälle in der Schweiz entstehen sowohl bei der Stromproduktion als auch in kleinerem Umfang bei medizinischen Anwendungen, in der Industrie sowie in der Forschung. Diese Abfälle werden wiederum aufgeteilt in

  • hochaktive Abfälle (HAA), die hauptsächlich aus abgebrannten Brennelementen aus Kernkraftwerken bestehen,
  • schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA), die aus Verbrauchmaterial (Handschuhe, Kleider, Werkzeuge) und später vor allem aus den Stilllegungsabfällen der KKW (Beton, Metall) bestehen sowie in
  • alphatoxische Abfälle, die einen hohen Gehalt an Alphastrahlern (Stoffe, die Alpha-Teilchen emittieren) beinhalten.

Jeder dieser Abfalltypen muss unterschiedlich behandelt und entsorgt werden. Die anfallenden radioaktiven Abfälle können also nicht einfach so wie sie sind in ein geologisches Tiefenlager verbracht werden, sondern sie müssen vorher behandelt werden.

Durch verschiedene Behandlungsmethoden werden radioaktive Abfälle in eine Form gebracht, in der sie sicher transportiert, zwischen- und endgelagert werden können. Dieser Prozess wird auch Konditionierung genannt. Im schweizerischen Kernenergiegesetz ist die Konditionierung folgendermassen definiert:

„Gesamtheit der Operationen, mit welchen radioaktive Abfälle für die Zwischenlagerung oder für die Lagerung in einem geologischen Tiefenlager vorbereitet werden; insbesondere die mechanische Verkleinerung, die Dekontamination, die Verpressung, die Verbrennung, die Einbettung in Abfallmatrizen und die Verpackung.“

Abfallbehandlungen sind also physikalische und/oder chemische Prozesse, bei denen die Eigenschaften der radioaktiven Abfälle verändert werden, um ein geeignetes Abfallprodukt herzustellen. Die Abfallbehandlung bezweckt

  • die Verpackbarkeit der radioaktiven Abfälle zu erreichen (z.B. mechanische Zerlegung),
  • inaktive und aktive Abfallbestandteile voneinander zu trennen (z.B. Dekontamination),
  • den Volumenanfall zu verringern (z.B. Kompaktierung, Veraschung brennbarer Stoffe) und die
  • Abfalleigenschaften in Bezug auf die Sicherheit bei Lagerung und Transport zu verbessern (z.B. Einbettung in geeignete Abfallmatrizen wie Zement, Glas oder Bitumen).

Bis die konditionierten Abfälle in ein geologisches Tiefenlager verbracht werden können, werden sie im Zwischenlager aufbewahrt.