Beantwortet von ENSI

Aus der Kernenergienutzung und aus Anwendungen radioaktiver Stoffe in Medizin, Industrie und Forschung (MIF-Abfälle) fallen radioaktive Abfälle an. Nur ein Teil der später ins Tiefenlager einzulagernden Abfällen liegt heute bereits vor. Die Mengen und Eigenschaften des zukünftig anfallenden Abfalls sind aber grösstenteils voraussehbar. Im Rahmen der schweizerischen Endlagerprojekte konnte die Nagra deshalb ein modellhaftes Abfallinventar entwickeln, das die Mengen und die Eigenschaften der Abfälle beschreibt.

Das laufend aktualisierte Inventar beinhaltet auch die MIF-Abfälle, die seit 1984 entstanden sind und im betrachteten Zeitraum voraussichtlich noch anfallen werden. In den Abschätzungen eingeschlossen sind zudem die nach Stilllegung und Abbruch von bestehenden Kernkraftwerken und Forschungsanlagen zusätzlich anfallenden Abfälle.

Nach aktueller Schätzung fallen total rund 78’000 m3 schwach- und mittelaktive Abfälle, 6000 m3 langlebige mittelaktive Abfälle sowie 6000 m3 konditionierte hochaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente an. Die Volumenangaben schliessen die jeweiligen Verpackungen mit ein. Der Schätzung liegt das Abfallvolumen nach einer 40 jährigen Betriebszeit der Kernreaktoren zugrunde. Sollten die bestehenden Reaktoren eine längere Betriebszeit erreichen, werden die Abfallmengen entsprechend ansteigen (Siehe auch Antwort auf Frage 39M).

Die schwach- und mittelaktiven MIF-Abfälle machen mit einem Volumen von 19000 m3 (einschliesslich rund 11000 m3 schwachaktive Stilllegungsabfälle der Forschungsanlagen) nur einen kleinen Anteil des Gesamtabfalls aus.

Das Inventar geht von 400 m3 langlebigen mittelaktiven und 1 m3 hochaktiven MIF-Abfällen aus. Diese Abfälle sollen im Entsorgungsnachweis beschriebenen Tiefenlager eingelagert werden. Der Anteil an MIF-Abfällen beträgt somit rund 25 % der schwach- und mittelaktiven, rund 7 % der langlebigen mittelaktiven und weniger als 0.02 % der hochaktiven Abfälle. Der Anteil der aus der Energieproduktion in Kernkraftwerken stammenden Abfälle beträgt rund 75 % der schwachaktiven, rund 93 % der langlebigen mittelaktiven und praktisch 100% der hochaktiven Abfälle.