Die Trennflächenanalyse erfolgte nicht nur aufgrund der Ergebnisse in der Bohrung Benken, sondern stützt sich auf die Analyse der 3D-Seismik (NTB 00-03). Die in der Seismik angewandten Methoden sind in der Öl- und Gasexploration erprobte Verfahren, die es erlauben grössere Trennflächen zu erfassen. Insbesondere die Analyse seismischer Attribute (z.B. Neigung, Neigungsazimut) und Kohärenzuntersuchungen (coherency cube analysis) sind Werkzeuge, die eine detaillierte Trennflächenanalyse erlauben. Trennflächen mit geringem Versatz, die mit diesen Methoden nicht erfasst werden können, wurden z.B. am Mont Terri wiederholt mit Tunneln durchfahren. Sie können mit Hilfe von entsprechenden Stützmassnahmen (z.B. systematische Gebirgsankerung) problemlos durchfahren werden, insbesondere da sie keine erhöhten hydraulischen Durchlässigkeiten zeigen. In der Schweiz wurden bisher mehr als 7 km Tunnel durch den Opalinuston gebaut mit Überlagerungen von bis zu 800 m. Diese Tunnel befinden sich meist im Faltenjura und durchörtern daher eine grosse Anzahl von Trennflächen (z.B Mont Russelin) – weit mehr als im Tafeljura auch unter ungünstigsten Bedingungen zu erwarten sind. Alle Tunnel konnten bautechnisch gut realisiert werden. Eine grössere Anzahl von Trennflächen bedingt zwar eine Verstärkung des Ausbaus, stellt aber kein unüberwindliches Hindernis dar.
Die definitive Lage der Erschliessungsbauwerke im Nebengestein (Rampe und Schacht) ist zur Zeit noch nicht festgelegt. Zur optimalen Planung dieser Bauwerke werden zu gegebener Zeit weitere Detailuntersuchungen durchgeführt werden. Generell kann auch bei diesen Bauwerken aufgrund von Erfahrungen im Untertagebau davon ausgegangen werden, dass sie realisierbar sind. Methoden der detaillierten Vorerkundung wurden erfolgreich im Rahmen der Neat getestet (z.B. geologisch – geophysikalische Vorerkundung im karstanfälligen Kalk mit Vorausbohrungen und Bohrlochradarmessungen).
Das Referenzprojekt „Anlagen und Betrieb“ ist auf der Projektstufe Machbarkeitsstudie angesiedelt. Wie im Bauwesen üblich, wären die nächsten Projektstufen auf dem Weg zur Realisierung (z.B. Vorprojekt, Bauprojekt) schrittweise weiter zu erarbeiten, wobei das dem Referenzprojekt zugrunde liegende Spektrum der geotechnischen Parameter – z.B. in einem Sondierstollen und/oder –schacht – überprüft und ggf. eingegrenzt würde.