Technisches Forum Sicherheit

Frage 13: Dichtigkeit des Tongesteins bei Gasfreisetzung, Sicherheit der Lagerbehälter

Bei der Lagerung von hochradioaktiven Atommüll im Tongestein bestehen noch viele offene Fragen, wie z.B. die Frage, wie sich der beim Durchrosten der Lagerfässer oder Castoren frei werdende Wasserstoff auf die Dichtheit des Tongesteins auswirkt.

Lässt der heutige Kenntnisstand schon einen fundierten sicherheitstechnischen Vergleich zwischen Standorten zu oder sollte im weiteren Einengungsprozess noch einige Jahre zugewartet werden, bis heute noch offene Fragen geklärt sind?

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Eingegangen am 18. Juni 2009 Fragende Instanz LK Waldshut
Status beantwortet
Beantwortet am 18. Dezember 2009 Beantwortet von

Beantwortet von Nagra

Die Behälter für den Transport und für die Zwischenlagerung der hochaktiven Abfälle sind nicht für den Einsatz im Tiefenlager konzipiert. Dazu werden speziell auf die Anforderungen der Langzeitsicherheit ausgelegte Endlagerbehälter verwendet, für die grundsätzlich verschiedene Materialien in Frage kommen. Dazu gehört auch der von der Nagra als Referenz – Option vorgesehene Stahl, welcher die behördlichen Anforderungen des Einschlusses über mehr als 1 000 Jahre deutlich übertrifft (es wird eine Einschlussdauer von mindestens 10 000 Jahren erwartet).

Die Auswirkungen der Gasbildung als Folge der Korrosion von Stahl (für die Option „Behälter aus Stahl“) wurden von der Nagra im Rahmen des Entsorgungsnachweises evaluiert und von den Behörden und ihren Experten geprüft, mit dem Befund dass die grundsätzliche Machbarkeit der sicheren Lagerung der hochaktiven Abfälle trotz Gasbildung infolge Behälterkorrosion gegeben ist. Bei den hochaktiven Abfällen (inkl. abgebrannte Brennelemente) würde grundsätzlich auch die Möglichkeit bestehen, einen Behälter mit Kupferhülle zu verwenden, welcher zu vernachlässigbarer Gasbildung führt. Diese Alternative wurde auch im Entsorgungsnachweis aufgeführt.

Die Machbarkeit der sicheren Lagerung von HAA im Opalinuston ist also auch unter Berücksichtigung der Gasbildung durch die Behörden anerkannt. Weiter ist zu berücksichtigen, dass der Einfluss der Gasbildung auf den Opalinuston nicht vom Standort abhängt. Es liegen also alle Unterlagen vor, um jetzt im laufenden Verfahren eine fundierte Standortevaluation durchzuführen.

Im Rahmen des Entsorgungsnachweises hat die Nagra als alternative Option auch einen Behältertyp mit Kupferumhüllung in Betracht gezogen und sicherheitstechnisch analysiert (siehe Sicherheitsbericht NTB 02-05). Ein Entscheid, welcher Behältertyp für die Lagerung der HAA verwendet werden wird, muss erst zu einem viel späteren Zeitpunkt gefällt werden.