Technisches Forum Entsorgungsnachweis

Frage 31: Erneuerbare Energie

  1. Wie weit wären wir mit erneuerbarer Energie, wenn all die Gelder der Nagra und der Kommissionen dahinein geflossen wären?
  2. Warum verlässt man die Sackgasse „Atomenergie“ nicht endlich und wendet sich Alternativen zu? Geld sollte ja genügend vorhanden sein.
  3. Warum werden keine anderen Entsorgungsmöglichkeiten wie z. B Mikroorganismen geprüft und öffentlich diskutiert? Wäre dringend für die Glaubwürdigkeit.

 

 

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Eingegangen am 23. Dezember 2005 Fragende Instanz Informationsveranstaltung Trüllikon
Status beantwortet
Beantwortet am 23. Dezember 2005 Beantwortet von ,

Beantwortet von ENSI

c)

Weltweit sind viele Möglichkeiten zur Beseitigung von radioaktiven Abfällen in Erwägung gezogen und untersucht worden. Am naheliegendsten mag eine Vernichtung der Radioaktivität erscheinen; eine solche Vernichtung ist aber nicht möglich. Zunächst kann Radioaktivität nicht durch chemische Behandlung oder durch Mikroorganismen vernichtet werden. Mittels der so genannten Transmutation kann man höchstens langlebige radioaktive Isotope in kürzerlebige umwandeln. Ein solches Verfahren bedingt aber eine hochentwickelte Wiederaufarbeitung zwecks Abtrennung der langlebigen radioaktiven Isotopen von den übrigen Abfällen. Es verpflichtet zudem zu einer weiterentwickelten und langfristigen, über mehrere Jahrhunderte andauernden Nutzung der Kernenergie. In Frankreich wird die Möglichkeit der Transmutation weiter untersucht.

Da die Radioaktivität nicht einfach vernichtet werden kann, müssen die radioaktiven Abfälle anderweitig beseitigt werden. Man hat in Erwägung gezogen, radioaktive Abfälle weg von der Erde in die Sonne oder sonst in das Weltall zu schiessen. Die Gefahr eines misslungenen Abschusses mit Verstreuung der Radioaktivität über die Erde wurde aber als unzumutbar hoch eingeschätzt. Verschiedenste Optionen einer Beseitigung auf der Erde (z.B. auf dem Meeresboden, unter dem Meeresboden, im Eis der Antarktis, in einer Subduktionszone) wurden evaluiert: Allen diesen Optionen mangelt es an Kontrollierbarkeit. Es wurde auch vorgeschlagen, die radioaktiven Abfälle unter ständiger Kontrolle zu lagern. Eine solche Lagerung fordert aber eine sehr langfristige Stabilität der Gesellschaft über zehntausende von Jahren, die nicht vorausgesetzt werden kann.

Radioaktive Abfälle müssen derart beseitigt werden, dass der Schutz von Mensch und Umwelt dauernd gewährleistet wird, ohne dass künftigen Generationen unzumutbare Lasten und Verpflichtungen auferlegt werden. In der Fachwelt ist man sich einig, dass dieses Ziel mit einer gut ausgelegten und sorgfältig ausgeführten Endlagerung in geeigneten geologischen Schichten erreicht werden kann.

Auch die Expertengruppe Entsorgungskonzepte für radioaktive Abfälle (EKRA) ist in ihrem Schlussbericht vom Januar 2000 zu diesem Schluss gekommen. An der Erdoberfläche gelegene Abfalllager und tiefe Dauerlager werden dem Ziel der Langzeitsicherheit nicht gerecht. Die geologische Endlagerung ist die einzige Methode zur Entsorgung der radioaktiven Abfälle, welche den Anforderungen an die Langzeitsicherheit entspricht. Die gesellschaftlichen Forderungen nach Kontrolle und Reversibilität müssen aber berücksichtigt werden. Diese Schlussfolgerungen der EKRA bilden die Grundlagen der im neuen Kernenergiegesetz geforderten geologischen Tiefenlagerung der radioaktiven Abfälle.

Beantwortet von BFE

a)

Nicht erst mit der Inbetriebnahme des ersten AKWs ist radioaktiver Abfall angefallen, in Medizin, Industrie und Forschung entstand er bereits vorher.

Die Nagra hat den Auftrag, sichere Entsorgungslösungen dafür zu suchen und vorzubereiten. Dafür braucht es Geldmittel, welche nicht anderweitig verwendet werden können. Was die Ausgaben des Bundes in diesem Zusammenhang angeht, so wurden einerseits die Kernenergieforschung und andererseits die Forschung der erneuerbaren Energien in der Periode von 1974-99 wie folgt mit Bundesmitteln unterstützt: 1134.6 Millionen Franken in die Forschung erneuerbarer Energien, 1245.4 Millionen Franken in die Kernenergieforschung, die Bundesausgaben in diesem Bereich sind aber in den letzten Jahren sinkend.

Mit dem Programm Energie Schweiz unterstützt der Bund Massnahmen im Bereich der Energieeffizienz und erneuerbarer Energien. Dieses Programm wird zusammen mit den Kantonen und der Wirtschaft durchgeführt und konnte schon einige Erfolge betreffend grösserer Energieeffizienz erreichen.

b)

Das Schweizer Volk hat in verschiedenen Abstimmungen mitentschieden, wie nachgefragte Energie produziert werden soll. Dabei hat es mehrmals darauf verzichtet, aus der Kernenergie auszusteigen. Deshalb hat die Elektrizitätswirtschaft weiterhin in die Entwicklung der Kernspaltungstechnologie investiert, um die Nachfrage nach Strom befriedigen zu können. Mit welchen Kraftwerkstypen (Wasserkraft-, Kernkraft- oder andere Anlagen) sie diesen Strom produziert, ist grundsätzlich ihr überlassen, selbstverständlich unter Beachtung gesetzlicher Rahmenbedingungen. Der Bund fördert im Rahmen seiner Möglichkeiten und Kompetenzen die Forschung erneuerbarer Energien.