Das Modell der Plattentektonik bietet heute eine breit abgestützte und in den Fachkreisen generell akzeptierte Vorstellung vom inneren Aufbau der Erdkruste und den darin wirksamen Prozessen. Eine grosse Zahl unabhängiger Fakten stützt dieses Modell. Hier sind einige aufgeführt:
- Magnetische Streifenmuster in den magmatischen Gesteinsschichten der Ozeanböden; das periodisch umkehrende Magnetfeld der Erde erzeugt in den auseinander driftenden Platten eine symmetrische Anordnung der Streifen beidseits der mittelozeanischen Rücken.
- Zunehmendes Alter der vulkanischen Laven mit zunehmendem Abstand von den mittelozeanischen Rücken.
- Dreidimensionale Erdbebenverteilung entlang der globalen Plattengrenzen.
- GPS-Messungen von Bewegungsrichtung und –betrag der einzelnen Platten.
Im Rahmen des nationalen Untersuchungsprogramms NFP 20 wurden die plattentektonischen Verhältnisse im Gebiet der Schweiz erforscht und umfassend abgeklärt. Die Resultate sind in einem „seismischen Atlas“ veröffentlicht worden. Sie zeigen ein klares Bild, das dem Modell der Plattentektonik entspricht. Hier ist nicht mit neuen Erkenntnissen zu rechnen. Hingegen sind bei der Prognose der zukünftigen Auswirkungen der plattentektonischen Bewegungen auf das Untersuchungsgebiet durchaus noch Fragen in Diskussion.
Zusammengefasst: Das Modell der Plattentektonik ist breit abgestützt, es wird keine grundlegenden Umgestaltungen erfahren. Zu den Auswirkungen der plattentektonischen Vorgänge in einer Untersuchungsregion (Hebungen, Senkungen, junge tektonische Bewegungen etc.) bestehen durchaus noch unterschiedliche Auffassungen. Projekte für geologische Tiefenlager beziehen diese Unsicherheiten ein.